St. Georgen: Wein von der Urrebe

Vor 16 Jahren ist in St. Georgen, einem Ortsteil von Eisenstadt, ein uralter Rebstock zufällig wiederentdeckt worden. Bei der Rebe handelt es sich um eine Urform des Grünen Veltliners. In der Zwischenzeit gibt es auch den ersten Urrebenwein.

Gut 500 Jahre ist der Stock der Urrebe alt. Unwetter, Frost, Kriege und selbst einen Vandalenakt überstand die Rebe und setzte immer wieder Triebe an. Hans Moser, Winzer aus St. Georgen, hat die Rebe untersuchen lassen und das Ergebnis war überraschend.

„Der Großteil vom Grünen Veltliner ist aus unserer Rebe die Muttersorte - die Vatersorte ist der Traminer. Immer wieder hat es Zufallskreuzungen gegeben und über die Vermehrung, die Sämlinge, hat sich in der Natur dann die Type durchgesetzt, die eben widerstandsfähiger war, oder mehr Glück gehabt hat“, so Moser.

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Die Urrebe im Weingarten in St. Georgen

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Die Trauben der Urrebe

Interessanter, würziger Wein

Der Verein zur Kultivierung der St. Georgener Urrebe wurde gegründet und bald darauf ein Weingarten ausgepflanzt. Die Urrebe gedieh prächtig und im Vorjahr konnte der erste Wein gekeltert werden, der laut Moser hervorragend schmeckt. „Zum Wein muss man sagen, dass wir schon in den letzten Jahren vorher beim Beerenkosten gespürt haben, dass die Traube sehr interessant ist und sehr würzig schmeckt. Die Hoffnung war, dass der Wein auch dem heutigen Kundengeschmack entspricht“, so Moser.

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Winzer Hans Moser und Hermann Höld vom Verein St. Georgener Urrebe

Bereicherung der Weinwirtschaft

Von den Weinproben der St. Georgener Urrebe waren nicht nur heimische Winzer und Wissenschaftler überrascht, sondern auch international renommierte Weinkenner zeigten sich begeistert. „Ein Topwinzer aus den USA war da, der sagte, dass der Wein sehr vielschichtig sei und eine Burgunderlinie drinnen habe, sehr intensiv sei, und er mit diesem Geschmack nicht gerechnet habe“, schilderte Hermann Höld vom Verein St. Georgener Urrebe.

Die Ernte des Vorjahres machte gerade einmal 300 Liter aus. Noch ist die Urrebe eine Rarität in St. Georgen. Geht es nach Hans Moser und dem Verein zur Kultivierung der St. Georgener Urrebe, sollen nach Abschluss gesetzlicher Untersuchungen weitere Versuchsweingärten angelegt werden. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: Die St. Georgener Urrebe ist historisch und geschmacklich gesehen eine große Bereicherung der österreichischen Weinwirtschaft.