Hofburg-Wahl: Reaktionen aus dem Burgenland

Zumindest im Burgenland ist die Bundespräsidentenwahl geschlagen. Mit mehr als 60 Prozent der Stimmen ist Norbert Hofer klarer Burgenland-Sieger. Landes-FPÖ-Chef Johann Tschürtz rechnet damit, dass Hofer auch das nationale Rennen für sich entscheiden wird.

Tschürtz (FPÖ) zeigte sich in einer ersten Reaktion zuversichtlich, dass Norbert Hofer Bundespräsident werden könne. Er habe auch immer schon vor der Wahl gesagt, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen werde. Wenn man sich dieses erste Zwischenergebniss jetzt ansehe, dann sei das schon im schlechtesten Fall berechnet. Das bedeute, dass hier die Wahlkarten und das Wien-Ergebnis eingerechnet sei. Aus seiner Sicht werde es sich ausgehen, dass Norbert Hofer der neue Bundespräsident werde, so Tschürtz.

FPÖ-Politiker sehen Hochrechnung an

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Die FPÖ-Politiker verfolgten die erste Hochrechnung im Landhaus

Man müsse sich vor Augen halten, dass sich ganz Österreich zusammengeschweißt habe, also SPÖ, ÖVP, alle möglichen Künstler, um einen Mann der authentisch und ehrlich sei in das rechte Eck zu stellen und zu diffamieren. Man sehe aber trotzdem deutlich, dass sich die Bevölkerung das nicht gefallen lasse und mehr als 50 Prozent der Wähler Norbert Hofer gewollt hätten, so Tschürtz.

Tschürtz: Wähler mündig geworden

Das Burgenland-Ergbnis von mehr als 60 Prozent für Norbert Hofer überrasche ihn nicht. Er sei sehr erfreut darüber und glaube auch, dass jeder Wähler sehr mündig geworden sei. Es sei nicht mehr so wie vor zehn oder 20 Jahren, wo irgendjemand gesagt habe, dass man diesen oder jenen Kandidaten wählen solle, sondern der Wähler entscheide selbst wen er wähle und das habe man am Sonntag deutlich erkennen können, so Tschürtz.

Petrik: „Verhalten positiv gestimmt“

Weniger euphorisch zeigte sich Burgenlands Grünen-Chefin Regina Petrik. Sie sei verhalten positiv gestimmt. Es würden noch 900.000 Wahlkarten ausgezählt und auch die größeren Städte würden noch fehlen, da könne sich schon noch einiges tun, sagte Petrik.

Regina Petrik, Thomas Steiner

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Die Chefin der Grünen, Regina Petrik

Alexander Van der Bellen habe im zweiten Wahlgang unheimlich viel aufgeholt. Sie habe selbst gespürt, dass im Zuge des Wahlkampfes und in der Bewegung viele unterschiedliche Menschen, die sich sonst nicht an einen Tisch gesetzt hätten gekommen seien und ihre Hilfe angeboten hätten. Das sei auch die Stärke von Van der Bellen, dass er solche Menschen zusammenbringen könne.

Sollte Hofer dennoch gewinnen, müsse man schauen, dass in Zukunft das Land wieder zusammenfinde, dass man zusammenhalte und nicht weiter diese Spaltung betrieben werde, wie sie in den letzten Wochen betrieben worden sei, so Petrik.

Steiner: „Österreich gespalten“

Wer auch immer das Amt des Bundespräsidenten übernehmen werde, habe eine schwierige Aufgabe zu bewältigen, sagte der burgenländische ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner. Wie man sehe, sei Österreich in zwei fast gleich große Lager gespalten und nun gehe es darum, das Land nach Innen hin wieder zu einen und nach Außen ordentlich und gut zu repräsentieren. Er habe vorher keinen Tipp abgegeben, wer gewinnen werde und werde das auch jetzt nicht tun.

Regina Petrik, Thomas Steiner

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ÖVP-Landesparteiobmann Thomas Steiner

Es sei aber jetzt egal, wer von beiden dieses Amt bekomme, so Steiner. Es sei wichtig, dass die Aufgaben, die der Bundespräsident habe, ordentlich ausgeübt werden und Parteipolitik habe in diesem Amt nichts verloren, sagte Steiner.

Hergovich: „Ergebnis wenig überraschend“

Für SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich kam das gute Burgenland-Ergbnis von Norbert Hofer nicht überraschend. Er sei eigentlich davon ausgegangen, dass die Burgenländer Norbert Hofer zum Großteil wählen würden, weil er im Burgenland bekannt sei. Er habe ja lange in Eisenstadt gewohnt und sei in Pinkafeld zu Hause und verwurzelt. Die Menschen würden ihn kennen und daher habe man seitens der burgenländischen SPÖ vermutet, dass die Wähler das berücksichtigen würden, so Hergovich.

Robert Hergovich

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Robert Hergovich erwartet ein „Fotofinish“

Das gute Burgenland-Ergebnis für Hofer habe nichts mit der rot-blauen Koalition im Burgenland zu tun. In anderen Bundesländern, wo es auch andere Regierungskoalitionen gebe, habe Norbert Hofer ein ähnliches Ergebnis erzielt. Das Burgenland sei sein Heimatland und daher sei auch das Ergebnis darauf zurückzuführen, sagte Hergovich.

Am Sonntagabend sprach auch Hergovich von einem „spannenden Fotofinish“. Egal wer es werde, seitens der SPÖ Burgenland erwarte man einen neutralen Bundespräsidenten, der die Interessen Österreichs und jene des Burgenlands auch vertrete, so wie Heinz Fischer. Das erwarte man, egal wer als Erster über die Ziellinie gehe, sagte Hergovich.

Für Manfred Kölly vom Bündnis Liste Burgenland spiegelten die ersten Hochrechnungen die Stimmung in der Bevölkerung wider. Die Menschen hätten die Nase voll von der rot-schwarzen Regierungspolitik. Ganz egal wer am Ende als Präsident angelobt werde, es müsse eine neue Art von Politik an den Tag gelegt werden.

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