Schlepperaktivität im Burgenland steigt

Die Schlepperaktivität im Burgenland ist in den vergangenen Tagen wieder gestiegen. Das meldete am Freitag die Polizei. Alleine in der Nacht auf Freitag griffen die Beamten 43 eingereiste Flüchtlinge auf. Acht Schlepper wurden festgenommen.

Trotz der Grenzzäune sind die Schlepper besonders auf der Route über Ungarn ins Burgenland aktiv, sagte Gerald Tatzgern vom Bundeskriminalamt. Die Zäune würden einfach aufgezwickt. Während der Ein- und Durchreise in Österreich agierten die Schlepper zunehmend professionell. Sie versuchten, die Schwerpunktaktionen der Polizei auszukundschaften. Komplizen, die als unbescholtene Reisende aufträten, prüften die Lage in Vorausfahrzeugen, so Tatzgern.

Trotzdem erwischt die Polizei immer wieder Schlepper, zuletzt sind es deutlich mehr geworden. Nahm die burgenländische Polizei im Februar sechs Verdächtige fest, waren es im März bereits zwölf und alleine gestern acht. Im April sind laut Polizei schon 24 Schlepper und mehr als 520 Asylsuchende entdeckt worden. Das seien mehr als im Vorjahr zu dieser Zeit. Manche Schlepper kommen aber gar nicht bis ins Burgenland, sondern lassen ihre Insassen schon in Ungarn aussteigen.

Mehrere Kilometer Grenzzaun geplant

Weil die ungarische Regierung nun plant, nahe der österreichischen Grenze zwei Flüchtlingslager in den Städten Kapuvar und Körmend in Betrieb zu nehmen, rechnet die Polizei mit einem weiteren Anstieg bei den Grenzübertritten. Aus der Erfahrung des Vorjahres rechnet die Polizei, dass die Zahl der Asylsuchenden steigen wird. Daher soll nun ein Grenzzaun errichtet werden. Zunächst planen Polizei und Innenministerium einen etwa zehn Kilometer langen Grenzzaun zwischen Moschendorf und Heiligenbrunn (beides Bezirk Güssing). Eine erste Informationsveranstaltung für die betroffenen Grundstückseigentümer hat es bereits diese Woche gegeben - mehr dazu in Burgenland plant 10 Kilometer langen Grenzzaun.

Flüchtlingsrouten ändern sich schnell

Laut dem Bundeskriminalamt handelt es sich bei den Flüchtlingen nicht nur um Syrer und Afghanen, sondern auch um Menschen aus Pakistan, dem Iran, Marokko, Nigeria und dem Kosovo. Die Preise, die die Schlepper kassieren, haben sich wenig verändert. Eine kurze Etappe kostet ein paar hundert Euro, die ganze Reise von Ungarn nach Deutschland kommt auf rund 1.500 Euro.

Die Polizei vermutet, dass sich die Flüchtlingsrouten in nächster Zeit immer schneller ändern werden. Deshalb werden jetzt Maßnahmen in Kärnten gesetzt, wo damit gerechnet wird, dass zunehmend Schlepper aus Richtung Italien versuchen werden, Österreich zu erreichen. Im Burgenland wurden im Jänner 58 Asylsuchende aufgegriffen. Seither stieg diese Zahl wieder kontinuierlich an. Im Februar waren es 255, im März 372 und im April bislang mehr als 520. Jene die erwischt oder gezielt von den Schleppern ausgesetzt wurden, stellen in den meisten Fällen einen Asylantrag in Österreich.

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