Mader feiert 90. Geburtstag
Gerald Mader hat sich erst vor etwas mehr als einem Jahr, mit 88, aus dem Friedenszentrum auf Burg Schlaining zurückgezogen. Bis dahin arbeitete er unermüdlich und ehrenamtlich für sein Lebenswerk. Ein Pensionsschock sei ihm erspart geblieben, sagte Gerald Mader. „Ich habe insofern keinen Pensionsschock erlitten, weil ich mir eine neue Aufgabe gestellt habe, nämlich ein Buch zu schreiben. Es war so, dass der Universitätsrat mich aufgefordert hat, ein Buch über Schlaining zu schreiben“, so Mader.
Das Friedenszentrum auf Burg Schlaining gründete er Mitte der Achtziger Jahre, nach seinem Abgang aus der Politik. Er war von 1971 bis 1984 Landesrat für Kultur und Soziales. Nach innerparteilichen Konflikten in der SPÖ stieg er aus. Mit 58 Jahren ging er nicht etwa in Pension, sondern nach Stadtschaining. Er sammelte Geld, ließ die Burg renovieren, begann mit dem Aufbau des Friedenszentrums.
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Baut Friedenszentrum auf
Viele hätten ihn damals für verrückt gehalten, so Mader. „Eine Woche bin ich in Schlaining von Haus zu Haus gegangen, um zu sehen ob die Leute bereit sind mir zu helfen. Ich habe in dieser Woche 100.000 Schilling gesammelt. Die Leute haben mir nachher gesagt, dass sie nicht geglaubt hätten, dass das funktioniert, aber wenn sich jemand so engagiert, muss man ihm helfen“, schilderte Mader. Schlaining etablierte sich schnell zu einem international anerkannten Friedenszentrum.
Mader war immer ein Querdenker. Das mag einer der Gründe gewesen sein, warum ihn die Landespolitik, auch seine eigene Partei, beim Aufbau des Friedenszentrums, nicht immer unterstützt hat. Eine Ausnahme sei Landeshauptmann Karl Stix gewesen, so Mader. „Er war ursprünglich innerparteilich auch ein Gegner von mir, aber wie ich ihn angerufen habe, haben wir fünf Stunden gesprochen und haben alles aus der Vergangenheit geklärt und er wurde gleichzeitig ein begeisterter Anhänger des Schlaininger Projektes. Dafür bin ich ihm heute noch dankbar“, so Mader.
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Engagieren hilft
Sich für eine gute Sache zu engagieren, helfe auch beim Alt werden, so Mader. Er hat Schlaining aufgebaut - es loszulassen, fällt nicht ganz leicht. „Mit hat jemand gesagt, solange ich dort war waren wir eine Familie, jetzt seien sie eine Firma. Auch in einer Familie gibt es Streitereien, es geht immer nur darum, wie man sie löst“, sagte Mader.
Gerald Mader ist bis heute sehr an internationaler Politik interessiert und bestens informiert. Der 90-Jährige fährt regelmäßig nach Bad Tatzmannsdorf um im Kaffeehaus Zeitungen zu lesen.