Rudolf Sarközi ist tot

Der Vorsitzende des Volksgruppenbeirats der Roma, Professor Rudolf Sarközi, ist am Samstag im 72. Lebensjahr verstorben. Rudolf Sarközi war Roma-Aktivist der ersten Stunde und machte unermüdlich auf die Probleme und Anliegen dieser Volksgruppe aufmerksam.

Als sich in den 1980er Jahren der Unmut über die Diskriminierungen der Roma regte, begann sich Sarközi zu engagieren und übernahm bald die Initiative. 1991 war er einer der Mitbegründer des Vereins Österreichischer Roma. Vehement betrieb Sarközi die Anerkennung der Roma und Sinti als Volksgruppe.

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„Jugend stellt neue Anforderungen“

Als Erfolg sah es Sarközi an, dass nach Jahren der Diskriminierung höhere Bildung auch für Roma heute selbstverständlich ist.

Kampf für die Gleichstellung der Roma

Ende 1993 sei er mit diesem Vorhaben am Ziel gewesen, bilanzierte er, nicht ohne Stolz, an seinem 70. Geburtstag. Man sei mit den anderen fünf Volksgruppen in Österreich gleichgestellt worden, zwar nicht auf Punkt und Beistrich genau, aber man habe die gleichen Rechte bekommen, so Sarközi.

Geboren wurde Sarközi im November 1944 während des Nazi-Regimes im „Anhaltelager“ Lackenbach im Bezirk Oberpullendorf, von dem aus Hunderte burgenländische Roma in die Vernichtungslager der Nazis in den Tod geschickt wurden. Kindheit und Jugend verbrachte er in Unterschützen im Bezirk Oberwart. Dort sah er aber keine Zukunft und zog mit seiner Familie nach Wien. Er arbeitete als Kraftfahrer und engagierte sich bei der SPÖ.

2002 bekam er den Ehrentitel „Professor“ verliehen

Parallel dazu setzte er sich für die Anliegen der Roma ein, initiierte Forschungsarbeiten und arbeitete an der Errichtung von Gedenkstätten und Mahnmalen. Nach dem Roma-Attentat von Oberwart im Jahr 1995 wurde unter Sarközi der Roma-Bildungsfonds gegründet. Dank dieser Initiative verbesserte sich die soziale Situation der Volksgruppe der Roma in Österreich entschieden. Bei der jährlichen Gedenkfeier für die von den Nazis ermordeten Roma in Lackenbach wurde ihm im Jahr 2002 der Ehrentitel „Professor“ verliehen. Bis zu seinem Tod kämpfte Sarközi gegen Intoleranz und setzte sich unermüdlich für die Anliegen seiner Volksgruppe ein.

Sarközi hinterlässt eine Frau, einen Sohn und zwei Enkelkinder. Er wurde 71 Jahre alt.

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