2015: Die Wirtschaft

Im zweiten Jahresrückblick geht es um die heimische Wirtschaft. Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Die Konjunktur schwächelt nach wie vor. Die Arbeitslosigkeit steigt auch im Burgenland. Im Dezember waren fast 10.000 Menschen auf Jobsuche.

Dazu kommen noch fast 2.000 Menschen in Schulungen. Das Land will die Wirtschaft ankurbeln und investiert etwa in den Straßenbau. Langfristig setzen die Wirtschaftspolitiker auf innovative Unternehmen: das Burgenland soll ein attraktiver Standort für Forschung und Entwicklung werden.

Ambitioniertes Ziel

Forschung - Technologie - Innovation: in diesen Bereichen will das Burgenland aufholen. Vor einem Jahr erfolgte der Startschuss für eine auf zehn Jahre angelegte Strategie - mehr dazu in Forschung im Bgld. soll angekurbelt werden. Der Techniker Walter Mayrhofer soll sie als Forschungsbeauftragter des Landes umsetzen. Unterstützt wird er von einem prominent besetzten Beirat. Das Ziel ist ambitioniert.

„Wir müssen schauen, dass wir innovative Produkte haben. Und genau darum geht es: nämlich Geld einzusetzen, die Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Unsere Forschungsquote ist zu gering, die müssen wir mehr als verdoppeln im Lauf der nächsten Jahre“, so Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ).

Präsentation des neuen Forschungsbeauftragten in Eisenstadt

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Das Projekt „FTI“ ist auf zehn Jahre angelegt

Innovationspreis für Brückenkonstruktion

Die Forschungsquote beziffert den Anteil der Forschung an der regioalen Wirtschaftsleistung. Er liegt im Burgenland unter einem Prozent. Die Zahl der innovativen Unternehmen im Land ist überschaubar. Bei der Innovationspreisverleihung wurden einige vor den Vorhang gebeten. Heuer wurde etwa der Ziviltechniker Richard Woschitz für eine besondere Brückenkonstruktion ausgezeichnet - mehr dazu in Innovationspreis 2015 vergeben.

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Im Interview

Forschungsbeauftragter Walter Mayrhofer im Gespräch mit ORF-Burgenland-Wirtschaftsredakteur Norbert Lehner

Schwimmweste mit Funksignalen

Die Firma FT-TEC in Neutal hat ein Sicherheitsgerät für die Schifffahrt entwickelt. Geht ein Mensch über Bord, sendet das an der Schwimmweste befestigte Gerät Funksignale aus. Diese Technologie soll weltweit vermarktet werden - mehr dazu in Burgenländische Firma bietet Hilfe bei Seenot.

Friedrich Trobolowitsch und sein "Seaangel"

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Firmengründer Friedrich Trobolowitsch und sein „Seaangel“

Ebenfalls in Neutal ansässig: die Firma Imprint Analytics - ein Isotopenlabor, das genetische Fingerabdrücke zum Beispiel von Lebensmitteln erkennt. So kann überprüft werden, ob die als Wiesener Erdbeeren angebotenen Früchte tatsächlich aus Wiesen stammen - mehr dazu in Lebensmittelskandalen auf der Spur.

„Energetikum“ in Pinkafeld

Geforscht wird aber nicht nur in privaten Unternehmen, sondern auch im Umfeld der Fachhochschule Burgenland. Am Standort Pinkafeld wurde im März das Energetikum eröffnet, ein Labor für die Forschung im Bereich Energie- und Gebäudetechnik - mehr dazu in Neues Forschungslabor für FH Pinkafeld.

„Das Energetikum ist sozusagen ein lebendiges Labor, eines der modernsten Forschungshäuser Europas überhaupt. Wir forschen, wie Raumklima besser gemacht werden kann, wie man sich im Büro wohlfühlt. Und wir schaffen es damit, einerseits der Wirtschaft neue Erkenntnisse zu bringen und andererseits, unseren Studierenden den Zugang zu Wissenschaft zu ermöglichen“, sagt FH-Geschäftsführer Georg Pehm.

Finanziert wurde das Energetikum mit Förderungen von Bund, Land und EU. Auch in den kommenden Jahren wird viel öffentliches Geld in die Forschung fließen.

Energetikum in der FH Pinkafeld

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Das „Energetikum“ wurde im Frühjahr eröffnet

Hiobsbotschaft im Jänner

Das Jahr begann mit einer Hiobsbotschaft. Im Jänner ging die Hemdenfirma Gloriette in Stegersbach in Konkurs. 90 Mitarbeiterinnen bangten um ihre Jobs. Die Firma wurde dann aber schon im März vom Wiener Unternehmer Hofer übernommen. Der Neustart gelang, im November freute sich Gloriette über eine gute Auftragslage - mehr dazu in Gloriette wieder auf Erfolgskurs.

Kein Happy End gab es hingegen für die Näherinnen von Triumph. Die Wäschefirma gab im März die Schließung des Werks in Oberwart bekannt. 210 Frauen verloren ihre Jobs. Viele ließen sich in einer Arbeitsstiftung umschulen. Für besondere Härtefälle wurde ein Fonds eingerichtet - mehr dazu in Wiedereinstieg durch Arbeitsstiftung.

Sigmapharm kommt nach Hornstein

Ebenfalls im März präsentiert die Wiener Arzneimittelfirma Sigmapharm ihre Pläne für eine Betriebsansiedelung in Hornstein. In einer ersten Ausbaustufe werden 15 Millionen Euro investiert und 25 Jobs geschaffen. Langfristig könnten bis zu 100 Beschäftigte in Hornstein Medikamente erzeugen. Die Zentrale von Sigmapharm bleibt in Wien - Hornstein: 25 Jobs bei Sigmapharm.

Sigmapharm Arzneimittel Hornstein

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25 Jobs sollen in Hornstein entstehen

30 neue Jobs in Pöttelsdorf

In Pöttelsdorf siedelt sich das Stahlbauunternehmen Aigner aus Bad Vöslau an. Die Firma entwickelt und baut unter anderem Autobahnkontrollbrücken für die LKW-Maut und Rauchgaskanäle für Kraftwerke. Der Exportanteil liegt bei 80 Prozent. 30 neue Jobs sollen in Pöttelsdorf entstehen - Mega-Metallfräse für Pöttelsdorf.

Unternehmen feiern Jubiläen

Traditionsreiche burgenländische Unternehmen feierten heuer runde Firmenjubiläen. Güssinger produziert sei 200 Jahren Mineralwasser. Der Betrieb mit rund 30 Mitarbeitern musste schwierige Jahre und viele Eigentümerwechsel überstehen. Jetzt sprudeln die Geschäfte wieder, wobei die Minerlawasserfirma heuer generell vom heißen Sommer profitieren - mehr dazu in Gute Geschäfte mit der Hitze.

50 Jahre alt ist die Firma Leier in Horitschon, ein burgenländischer Vorzeigebetrieb. Michael Leier begann als Greissler. Heute ist er Baustoff-Magnat. Er handelt aber auch mit Immobilien und Autos. Leier ging als einer der ersten Unternehmer nach Osteuropa, heute hat die Leier-Gruppe 40 Standorte in sieben Ländern und zeitweise 2.500 Mitarbeiter. Trotz dieser Größe ist Leier immer noch ein Familienbetrieb - mehr dazu in Leier feiert 50-jähriges Jubiläum.

50 Jahre Leier

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Neuer Wirtschaftslandesrat

In der burgenländischen Wirtschaftspolitik kam es heuer zu personellen Änderungen. Alexander Petschnig (FPÖ) wurde im Sommer Wirtschaftslandesrat und damit Nachfolger von Franz Steindl - mehr dazu in FPÖ präsentiert Team.

Neuer Spitzenmanager im landesnahen Bereich ist Hans-Peter Rucker. Der 48-jährige Jennersdorfer kommt von der Erste Bank und ist ab Jänner Geschäftsführer der Landesholding. In diesem sogenannten Konzern Burgenland sind alle 170 Firmen und Beteilgungen des Landes gebündelt - mehr dazu in Landesholding soll Markt-Player werden.

Und der langjährige Vorstandsdirektor der Wibag, Franz Kast, gab im November seinen vorzeitigen und einvernehmlichen Rücktritt bekannt. Er war für Tourismus zuständig und schied aus persönlichen Gründen aus - mehr dazu in WiBuG: Franz Kast geht mit Jahresende.

409 Windräder im Burgenland

Fortgesetzt wird im Burgenland heuer der Ausbau der erneuerbaren Energie. Im Juni erweiterte die Energie Burgenland den Windpark in Nickelsdorf - mehr dazu in Ausbau der Windenergie abgeschlossen. Dort stehen nun 21 Windräder, von insgesamt 409 im ganzen Bugenland. Sie erzeugen dreimal so viel Strom wie das Donau-Kraftwerk Freudenau. Damit ist der Ausbau der Windkraft weitgehend abgeschlossen. Nun geht es darum, alte Windräder durch effizientere zu ersetzen.

Photovoltaik-Anlage

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Die Solaranlage in Eisenstadt wurde im Februar aufgebaut

Strafprozess gegen Simandl

Noch viel Potenzial bietet die Sonnenenergie. Im Februar begann die Energie Burgenland mit dem Bau einer großen Solaranlage beim Bauhof in Eisenstadt. Das Sonnenkraftwerk liefert Strom für 100 Haushalte - mehr dazu in Sonnenstrom für Eisenstadt.

Und eine ehemaliger Spitzenmanager der heimischen Energiewirtschaft sorgte auch heuer wieder für Schlagzeilen, obwohl er die Öffentlichkeit scheut. Ex-Begas-Chef Rudolf Simandl wird sich in einem Strafprozess verantworten müssen, wenn er verhandlungsfähig ist. Die Anklage wegen Untreue ist rechtskräftig. Simandls Einspruch wurde im Dezember von zuständigen Gericht abgewiesen - mehr dazu in Anklage gegen Simandl rechtskräftig.

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