Handy-Lenker reagieren langsam

Wer beim Autofahren telefoniert, reagiert ähnlich schlecht und langsam, wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Das sagte nun der Verkehrsclub Österreich, kurz VCÖ, der auch andere überraschende Zahlen veröffentlicht hat.

Österreichweit werden demnach täglich etwa 350 Handy-Lenker erwischt. Tatsächlich werden aber pro Tag 900.000 Telefonate im Auto, ohne Freisprechanlage, geführt - erwischt wird also kaum jemand. Wie gefährlich das Telefonieren am Steuer ist, zeigt die Reaktionszeit eines Autofahrers.

Wer auf trockener Fahrbahn aufmerksam mit 50 Kilometern pro Stunde dahin fährt, hat einen Anhalteweg von 24 Metern. „Bei einem Autofahrer der mit dem Handy am Ohr telefoniert ist der Bremsweg um ein Drittel länger“, schilderte Christian Gratzer vom VCÖ.

Handy-Sünder: Langsame Reaktion

Das betrifft nur das Telefonieren - wer dann mit seinem Smartphone vielleicht noch e-mails checkt, oder im Internet surft - und auch das nimmt zu, hat einen mehr als doppelt so langen Bremsweg. Der VCÖ vergleicht Handy-Sünder mit Alko-Lenkern. „Untersuchungen zeigen, dass Autofahrer, die mit Handy am Ohr telefonieren, so schlecht und langsam reagieren, wie Alko-Lenker mit 0,8 Promille“, sagte Gratzer.

Handy-Lenker sind offenbar richtig viele unterwegs: 2010 waren es ca 2.200, die von der Polizei erwischt wurden - voriges Jahr waren es schon rund 2.700. Dennoch: der VCÖ meint, in Wahrheit sind um ein Vielfaches mehr unterwegs - in Summe würde nur einer von 2.500 Handy-Lenker erwischt. Das liege auch daran, dass der Exekutive auch die rechtlichen Möglichkeiten fehle, da derzeit der Lenker angehalten und in flagranti erwischt werden müsse.

Bildbeweise zulassen

Effektiver wäre, auch Bildbeweise - also Fotos - zuzulassen. „Ganz wichtig ist, dass Handy am Steuer, auch Teil des Vormerksystems wird. Das ist in vielen EU-Staaten der Fall und sollte auch in Österreich eingeführt werden“, so Gratzer. Denn, so der VCÖ, Telefonieren am Steuer sei kein Kavaliersdelikt - sondern schlicht gefährlich.