Bundesheer versorgt Flüchtlinge

Die Lage an der Grenze ist weiter relativ ruhig. Das Bundesheer ist mit einer Feldküche in Nickelsdorf. In Heiligenkreuz hat sich die Situation komplett beruhigt. Grund dafür dürfte sein, dass Ungarn die Grenzen zu Serbien dicht gemacht hat.

In Nickelsdorf kommen zwar immer noch größere Gruppen an, im Vergleich zum Montag sind aber deutlich weniger Flüchtlinge über die Grenze gekommen - mehr dazu in Flüchtlinge: Lage etwas entspannter. Bis zum Nachmittag waren es in Nickelsdorf rund 6.000 Menschen die über die Grenze kamen.

Am Nachmittag kam, laut Polizei, ein Sonderzug aus Ungarn an. Zuvor habe man die Information von den ungarischen Kollegen bekommen, dass ein Sonderzug mit bis zu 1.600 Menschen zu erwarten sei und diese Information dürfte sich bewahrheiten. Zuletzt seien nur einige hundert Flüchtlinge zu transportieren gewesen. Man bemühe sich, dass man wieder freie Stellen findet, sagte Polizeisprecher Gerald Pangl. Die Polizei ging am Nachmittag noch von einigen tausend Menschen aus die auf dem Weg nach Österreich seien. „Wie der Landespolizeidirektor von seinem Kollegen aus Ungarn erfahren hat, dürfte sich die Lage Mitte der Woche entspannen“, so Pangl.

Keine Informationen zu Grenzkontrollen

Man wisse derzeit noch nicht wie die Grenzkontrollen aussehen sollen, ab wann sie stattfinden sollen und wo sie stattfinden sollen, so Pangl. Die Gespräche diesbezüglich Grenzkontrollen liefen, laut Polizei, am Dienstagnachmittag noch im Innenministerium. Sobald man den Auftrag bekomme, werde man das aber natürlich umsetzen, sagte Pangl.

Flüchtlinge wollten noch am Montag nach Österreich

Dass es in Nickelsdorf mittlerweile sehr ruhig zugehe, könne an der ungarischen Gesetzgebung liegen, die am Dienstag in Kraft getreten ist, heißt es. „Es haben uns sehr viele Flüchtlinge erzählt, dass sie das gewusst haben und dass sie sozusagen auf Biegen und Brechen versucht haben, noch am Montag nach Österreich zu kommen“, so Mindler.

Trotzdem werden noch weitere Flüchtlinge erwartet. Wie viele, sei völlig unklar. Denn die Koordination mit den ungarischen Behörden sei nach wie vor schwierig. „Heute ist einer jener Tage, an denen wir nur reagieren können. Wir haben absolut keine Prognose. Wir wissen nichts Genaues, wie viele Menschen noch kommen könnten. Wir gehen aber durchaus davon aus, dass noch welche kommen. Der Ansturm wird aber nicht so groß sein wie in den vergangenen Tagen“, sagte der Rotkreuz-Sprecher.

Essensvorräte in Nickelsdorf

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Die etwa 4.000 Menschen werden mit Essen, Decken und Getränken versorgt

Busse fahren nach Graz

Derzeit sind jedenfalls noch etwa 4.000 Flüchtlinge auf dem Gelände in Nickelsdorf, darunter viele Familien mit kleinen Kindern. Immer wieder werden kleinere Gruppen zu Reisebussen gebracht, Zielort sei Graz, sagt Polizeisprecher Helmut Marban.

„Diese eine Destination ist jetzt bekannt. 770 Menschen kommen dorthin. Wie es dann weitergeht, kann ich jetzt nicht sagen. Wir sind natürlich sehr bemüht, Quartiere zu bekommen. Das ist auch in Kooperation mit Innenministerium klarerweise, wenn es um die anderen Bundesländer geht. Es liegt sicher nicht an der Busflotte, die zur Verfügung steht. Wir sind bereit“, so Marban.

Die Busse würden Stand-By stehen und könnten jederzeit rund um die Uhr fahren, um die Menschen in Unterkünfte zu bringen, so der Polizeisprecher weiter.

Wögerer: „Leute sind sehr leidensfähig“

Die Versorgung und Betreuung der Menschen durch das Rote Kreuz und die anderen Einsatzkräfte laufe sehr geordnet ab, sagt Bruno Wögerer, Präsident des burgenländischen Roten Kreuzes. „Eine große Unterstützung ist uns das Bundesheer. Es läuft alles ruhig und gelassen ab. Ich bin immer beeindruckt, wie leidensfähig die Leute sind. Da gibt es keine Aufregung, kein Durcheinander, es wird alles mit einer inneren Gelassenheit ertragen", so der Präsident.

Bundesheer versorgt mit Tee und Essen

Das Bundesheer ist mit einer Feldküche und Zelten in Nickelsdorf. Seit dem Vormittag werden die Flüchtlinge, aber auch die freiwilligen Helfer und Einsatzkräfte mit heißem Tee und Essen versorgt - mehr dazu in Bundesheer: Burgenland Haupteinsatzgebiet.

Insgesamt hat das Bundesheer in der Nacht auf Dienstag knapp 180 Zelte zur Nova-Rock-Halle gebracht, 80 davon wurden bereits aufgestellt. Sie bieten rund 800 Personen Unterkunft, heißt es vom Militärkommando Burgenland. An das Rote Kreuz habe man in Nickelsdorf 1.000 Decken übergeben.

Feldküche des Bundesheeres in Nickelsdorf

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Das Bundesheer ist seit dem Vormittag mit einer Feldküche im Einsatz

Feldküche des Bundesheeres in Nickelsdorf

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Die Lage in Nickelsdorf ist am Dienstag sehr ruhig

Heiligenkreuz: Komplett ruhig

Im Südburgenland, in Heiligenkreuz, hat sich die Lage am Dienstag komplett beruhigt. Seit Mitternacht kamen rund 600 Menschen an. Der Großteil der Menschen wurde in feste Unterkünfte gebracht. Am Vormittag warteten nur rund 50 Flüchtlinge auf den Weitertransport. Man rechne aber nach wie vor damit, dass Menschen ins Burgenland kommen und Schutz suchen, daher bleibe die Kapazität an Einsatzkräften und Helfern aufrecht. Man sei bereit, sagt Polizeisprecher Gerald Koller. Bis zum Nachmittag trafen nach Polizeiangaben auf ungarischer Seite bei Szentgotthard lediglich zwei weitere Autobusse - ein kleineres und ein größeres Fahrzeug - mit etwa 50 Menschen an Bord ein. Sechs weitere mit etwa 200 Menschen an Bord werden am Nachmittag noch erwartet.

Lebensmittelvorräte aufgefüllt

Montagnacht stellte das Bundesheer 28 Zelte auf. Diese würden Platz für etwa 250 Menschen bieten, seien aber derzeit noch nicht in Anspruch genommen worden. Sollte es einen Witterungsumschlag geben, stünden sie aber zur Verfügung und würden ersten Schutz bieten, so Koller. Das Rote Kreuz nützte den ruhigen Vormittag für logistische Maßnahmen.

Man habe die Lebensmittel durchgesehen und dafür gesorgt, alles wieder aufzufüllen um für die nächste Zeit gerüstet zu sein, sagt Einsatzleiter Markus Puhm. Die Entspannung der Lage in Heiligenkreuz und auch in Nickelsdorf dürfte eben auch damit zusammenhängen, dass Ungarn seine Grenze zu Serbien dicht gemacht hat. In Serbien sitzen jetzt 20.000 Flüchtlinge fest.

Vom Burgenland zum Westbahnhof

Mehr als 6.000 Flüchtlinge haben die Nacht auf Dienstag in Wien verbracht. Am Montag suchten 150 Personen in der Bundeshauptstadt um Asyl an. Die Polizei erwartet, dass im Laufe des Tages mit Bussen und Zügen mehrere tausend Personen aus dem Burgenland auf dem Westbahnhof in Wien eintreffen werden. Mehrere tausend Flüchtlinge sollen am Dienstag auch von Wien weiterreisen, heißt es von der Polizei.

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