Drama auf A4: Flüchtlinge starben in Ungarn

Zum Flüchtlingsdrama auf der A4 bei Parndorf sind am Freitag die Gutachten der Gerichtsmedizin in Wien und des Sachverständigen für Kfz-Technik vorgelegen. Das teilte die Staatsanwaltschaft Eisenstadt mit. Die Leichen der Opfer wurden von der Staatsanwaltschaft freigegeben.

Der Tod der 71 in einem Kühl-Lkw transportierten Flüchtlinge müsse demnach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits auf ungarischem Staatsgebiet eingetreten sein, informierte die Staatsanwaltschaft. Nach den Ergebnissen der gerichtsmedizinischen Untersuchungen sei der Tod der 71 Personen, darunter vier Kinder, acht Frauen und 59 Männer, auf einen länger andauernden Sauerstoffmangel zurückzuführen.

Keine Luftzufuhr im Lastwagen

Das technische Gutachten belege zudem, dass der Aufbau des Lastwagens „gasdicht“ ausgebildet sei und über keine Außenöffnungen verfüge. In geschlossenem Zustand sei damit kein Luftaustausch möglich, hieß es seitens der Staatsanwaltschaft.

Mit dem Vorliegen der Gutachten sei ein wesentlicher Teil der in Österreich durchzuführenden Beweisaufnahmen abgeschlossen worden, so die Staatsanwaltschaft Eisenstadt. Die kriminaltechnische Analyse der Tatortspuren und die Ermittlungen zur Identität der Leichen werde zügig weitergeführt.

Opfer lange großer Hitze ausgesetzt

Beim Abtransport der Opfer aus Nickelsdorf gestaltete sich die Beschaffung eines entsprechenden Kühllastwagens schwierig. Durch diese Verzögerung sei leider der Fäulnisprozess verstärkt worden, sagte Daniele Risser, Leiter des Obduktionsteams. Das sei die größte Herausforderung in der jüngeren Geschichte der Gerichtsmedizin Wien.

Identifizierung der Opfer geht voran

27 Spezialisten, 17 davon aus der Gerichtsmedizin Wien, untersuchten die Leichen. Auch eine Arabistin der Universität Wien wurde zur Übersetzung der Reisedokumente angefordert, um weitere Rückschlüsse auf die Identität der Opfer zu erhalten. Die Leichen der Opfer sind zwar von der Staatsanwaltschaft zur Beerdigung freigegeben worden, trotzdem sei die Bestattung derzeit, vor allem aus sicherheitsbehördlichen Gründen, noch nicht möglich, sagte Verena Strnad von der Staatsanwaltschaft Eisenstadt.

Unterdessen richtete die Landespolizeidirektion Burgenland eine Hotline für Angehörige die ihre Verwandten, unter den Opfern vermuten ein: 05 9133 103 333.

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