Schlepper-Lkw startete in Kecskemet

Der Todes-Lkw, der am Donnerstag auf der Ostautobahn A4 mit 71 Leichen entdeckt wurde, soll in der ungarischen Stadt Kecskemet gestartet sein. Das zuständige ungarische Gericht wird am Samstag über die U-Haft der vier Festgenommenen entscheiden.

Laut Staatsanwaltschaft des Komitats Bacs-Kiskun fuhren die vier verdächtigten Schlepper - drei Bulgaren und ein Afghane - in Kecskemet in Richtung ungarisch-sebische Grenze los, nahmen dort die Flüchtlinge auf und transportierten sie dann wieder über Kecskemet weiter nach Österreich. Die Stadt liegt an der Autobahn M5 auf halbem Weg zwischen der serbischen Grenze und Budapest.

Sprecher der ungarischen Staatsanwaltschaft

ORF

Sprecher der Staatsanwaltschaft des Komitats Bacs-Kiskun

Am vergangenen Mittwoch gegen 9.00 Uhr wurde der Lastwagen in der Nähe von Budapest registriert und am Donnerstag um die Mittagszeit wurde er in der Nähe von Parndorf in einer Pannenbucht der A4 entdeckt - zu diesem Zeitpunkt waren die 71 in den Kühlwagen gepferchten Flüchtlinge bereits tot - mehr dazu in 71 Flüchtlinge im Schlepper-Lkw gestorben.

Entscheidung über U-Haft

Der Fall falle in die Kompetenz der für Kecskemet zuständigen Staatsanwaltschaft, hieß es in einer Aussendung der Staatsanwaltschaft des Komitats Bacs-Kiskun. Am Samstagnachmittag wird das Gericht in Kecskemet darüber entscheiden, ob die Verdächtigen in U-Haft genommen werden. Die Staatsanwaltschaft hatte den Antrag auf U-Haft gestellt, da Flucht- und Verdunkelungsgefahr sowie der Verdacht auf Beeinflussung von Zeugen bestünde.

Obduktion dauert noch Tage

Nach dem Flüchtlingsdrama auf der Ostautobahn bei Parndorf wird die Obduktion der 71 Leichen noch Tage dauern. Auch die Identifizierung der Opfer werde schwierig, sagte Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil.

Es gebe zwar den ersten Anhaltspunkt des syrischen Reisedokuments, das bedeute aber nicht, dass alle Flüchtlinge oder überhaupt Flüchtlinge aus Syrien gekommen seien, so Doskozil. Man habe etliche Mobiltelefone gefunden und man werde sicher über die Auswertung dieser Daten und Fakten kommen, so der Landespolizeidirektor - mehr dazu in Ermittlungsteam nach Ungarn geschickt.

Ab Samstag Dolmetscher bei Telefon-Hotline

Auch die Polizei-Hotline unter der Telefonnummer 059133 10 3333 für Angehörige sei stark angenommen wurden, so Doskozil. Mittlerweile wurde ein arabischer Dolmetschern hinzugezogen. Natürlich werde man auch DNA-Proben von den Opfern nehmen und man hoffe, die Toten mit all diesen Maßnahmen doch identifizieren zu können, sagte der Polizeidirektor. Bis Samstagmittag gab es aber noch keine Erkenntnisse über die Identität der Opfer.

Mittlerweile gibt es im Zusammenhang mit dem Flüchtlingsdrama bereits vier Festnahmen in Ungarn, ein burgenländisches Ermittlungsteam fuhr am Samstag nach Ungarn - mehr dazu in Flüchtlingsdrama: Vierte Festnahme.

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