Darabos kehrt ins Burgenland zurück

Das neue Team der SPÖ Burgenland ist fix. Nach mehr als zwölf Jahren in der Bundespolitik kehrt Norbert Darabos (SPÖ) ins Burgenland zurück. Er wird Landesrat für Soziales und Gesundheit. Als Landesrätin neu im Team ist auch Astrid Eisenkopf.

Die vielen Stationen in der politischen Karriere von Darabos waren von Wahlsiegen ebenso begleitet wie von einer Reihe von Niederlagen. Trotz der Rückschläge hielt die SPÖ Darabos immer wieder die Treue - so wie Norbert Darabos der Parteilinie immer treu blieb. Jetzt kehrt der 51-Jährige eben ins Burgenland zurück.

Norbert Darabos

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Norbert Darabos kehrt nach zwölf Jahren ins Burgenland zurück

„Norbert Darabos zieht das große Los“ - mit diesen Worten machte der damalige Bundeskanzler Alfred Gusenbauer Darabos im Jahr 2006 mit etwas spöttischem Unterton zum Verteidigungsminister. Ein Amt, zu dem der ehemalige Zivildiener Darabos nie eine richtige Liebe entwickelte, er übte es dennoch mehr als sechs Jahre aus. In seine Amtszeit fallen die missglückten Versuche, die Eurofighter abzubestellen und die Wehrpflicht abzuschaffen. Eine Wehrpflicht, die Darabos zuerst in „Stein gemeißelt“ sah und dann plötzlich durch ein Berufsheer ersetzen wollte.

„Mann für alle Fälle“

Trotz dieser Niederlagen blieb Darabos in der SPÖ der Mann für alle Fälle. Seine Parteilaufbahn begann vor 30 Jahren in seiner Heimatgemeinde Kroatisch-Minihof (Bezirk Oberpullendorf), wo er mit 21 Jahren jüngster SPÖ-Obmann des Burgenlands wurde. Es folgten Stationen als Leiter des Burgenländischen Renner-Instituts, als Pressesprecher von SPÖ-Landeshauptmann Karl Stix, als Landtagsabgeordneter, Klubobmann und als SPÖ-Landesgeschäftsführer. In dieser Position verhalf Darabos seiner Partei im Jahr 2000 während des Bank-Burgenland-Skandals zu einem überraschenden Wahlsieg. Landeshauptmann wurde der damals praktisch unbekannte Hans Niessl.

2003 erstmals SPÖ-Bundesgeschäftsführer

Die Bundespartei wurde auf Darabos aufmerksam und machte ihn 2003 zum Bundesgeschäftsführer. In diese Zeit fallen die von Darabos gemanagten Wahlkämpfe zur Bundespräsidentschaft von Heinz Fischer und zur Nationalratswahl 2006. Die Ergebnisse sprechen für Darabos: Heinz Fischer wurde Bundespräsident, die SPÖ schaffte es im Nationalrat wieder auf Platz eins und löste die ÖVP als Kanzlerpartei ab. Nach seiner Ablöse als Verteidigungsminister durch Gerald Klug wurde Darabos bis zuletzt wieder Bundesgeschäftsführer.

Darabos wechselt nun in eine rot-blaue Koalition, die er bis vor Kurzem auf Bundesebene als Stimme der Partei noch zu verdammen hatte. Wirkliche Skrupel wird Darabos deshalb aber nicht haben. Schon vor wenigen Tagen bekundete er in einem Ö1-Interview, dass er mit Rot-Blau in seinem Heimatbundesland kein Problem habe, kenne er doch die handelnden Personen. Dazu kommt, dass Darabos wie seine gesamte Landespartei stets am rechten Rand der SPÖ verortet war, zumindest in Sicherheitsfragen.

Landeshauptmann als Karriereziel

Die vergangenen Monate hielt sich Darabos auffallend im Hintergrund. Ablöse- bzw. Wechselgerüchte Richtung Burgenland machten auch daher seit einiger Zeit die Runde. Insofern kommt sein Wechsel nun nicht wirklich überraschend, umso mehr, als er ihn dem Landeshauptmannsessel gar kein so kleines Stück näher bringt. Und das Karriereziel des 51-jährigen ist kein Geheimnis: Nach Niessl will Darabos Landeshauptmann im Burgenland werden.

Privat blieb Norbert Darabos trotz Karriere in Wien mit seiner Frau und seinen zwei Kindern im Burgenland. Darabos studierte Geschichte und Politikwissenschaft. Die Sprache seiner Volksgruppe, Burgenland-Kroatisch, lernte er erst als Erwachsener. In seiner Freizeit spielt Darabos gerne Fußball und Tischtennis. Vorrang hat aber die Arbeit.

Neu im Team: Astrid Eisenkopf

Eine Überraschung ist die neue Frau im SPÖ-Regierungsteam: Astrid Eisenkopf. Sie ist die neue Landesrätin im SPÖ-Regierungsteam. Sie wurde am 22. Februar 1984 geboren, stammt aus Steinbrunn (Bez. Eisenstadt-Umgebung) und ist dort auch im örtlichen SPÖ-Team sehr aktiv. Im Dorf ist sie Ortsfrauenvorsitzende der SPÖ-Frauen und auch in deren Landesvorstand aktiv. Laut Landesfrauengeschäftsführerin Pia Darboe ist Eisenkopf eine sehr engagierte Frau. Darboe begrüßt die Ernennung von Eisenkopf zur Landesrätin ausdrücklich.

Astrid Eisenkopf

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Astrid Eisenkopf ist neue Landesrätin im SPÖ-Team

Eisenkopf arbeitete bisher in der Finanzabteilung im Amt der burgenländischen Landesregierung. Die 31-Jährige ist Beirätin im Bund Sozialdemokratischer Akademiker (BSA). Die Absolventin der Wirtschaftsuniversität Wien ist seit fünf Jahren mit Simon Eisenkopf verheiratet, der im Büro von Landesrätin Verena Dunst in der Öffentlichkeitsarbeit tätig ist.

„Frisch anfangen und in die Zukunft starten“

„Politisch bin ich eigentlich schon seit meiner Kindheit in der SPÖ tätig, vor allem in der Ortsorganisation Steinbrunn - von Kinderfreunde über SJ-Vorsitz, im Moment bin ich stellvertretende Bezirksfrauenvorsitzende und stellvertretende Ortsparteienvorsitzende“, sagte Eisenkopf im Interview mit dem ORF Burgenland.

Sie habe erst am Sonntag erfahren, dass sie Landesrätin werden soll. Aber im Vorfeld habe es bereits Gespräche gegeben, so Eisenkopf. „Wir haben halt doch sehr viele berufliche und politische Berührungspunkte, der Herr Landeshauptmann und ich“, so die Neo-Landesrätin. Gefragt nach ihrer politischen Vision für das Burgenland antwortet Eisenkopf: „Ganz einfach, dass wir jetzt frisch anfangen und in die Zukunft starten.“

„Ich unterstütze da die Linie des Herrn Landeshauptmann, ich habe das Regierungsübereinkommen gelesen, es ist inhaltlich sehr gut und innovativ, und ich unterstütze es voll und ganz. Ich stehe auch voll dahinter“, so Eisenkopf auf die Frage, ob es schmerzt, dass es eine rot-blaue Koalition im Burgenland geworden sei.

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