Rot-blauer Eilzug drängte Steindl aus dem Amt

Nach den Verlusten bei der Landtagswahl und den rot-blauen Regierungsverhandlungen ist Franz Steindl Donnerstagabend als ÖVP-Landesparteiobmann abgelöst worden. Der 55-Jährige führte mehr als 14 Jahre den Vorsitz in der ÖVP Burgenland.

Steindl wurde am 10. Jänner 1960 in Purbach geboren. Nach der Matura in Eisenstadt studierte er an der Universität Wien Volkswirtschaft. Politisch betätigte er sich zunächst in der JVP und beim ÖAAB, wo er von 1986 bis 1991 die Funktion des Landessekretärs ausübte. Ein Jahr später wechselte er in die ÖVP-Parteizentrale und war bis 1994 als Landesgeschäftsführer tätig.

Von 1994 bis 2000 gehörte Steindl dem Nationalrat an. In seiner Heimatgemeinde Purbach war er als Kommunalpolitiker erfolgreich: Er gewann 1992 den Bürgermeistersessel für die ÖVP und wurde damals Burgenlands jüngster Ortschef.

Seit Dezember 2000 Parteichef

Im Jahr 2000 verließ er den Nationalrat und wurde Institutsleiter des WIFI Burgenland. Nach der überraschenden Rücktrittsankündigung von Landeshauptmannstellvertreter Gerhard Jellasitz am Abend der Landtagswahl vom 3. Dezember 2000 wurde Steindl bereits am nächsten Tag als Nachfolger präsentiert.

In seiner neuen Rolle sah er sich einer dominierenden SPÖ gegenüber. Das Verhältnis der Regierungsparteien war zunächst vom im Landtag praktizierten „Freien Spiel der Kräfte“ bestimmt. 2005 gewann Steindl mit der ÖVP zwar dazu, die SPÖ konnte jedoch noch stärker zulegen und schaffte die Absolute Mehrheit.

Immer wieder Konflikte mit der SPÖ

In den folgenden Jahren waren Konflikte zwischen den Regierungsparteien fast schon an der Tagesordnung. Das Scheitern der Verfassungsreform am Nein der ÖVP zur Proporzabschaffung mündete in vorgezogene Neuwahlen. Fast harmonisch verlief dagegen die vergangene Legislaturperiode, in der SPÖ und ÖVP auch die Reform der Landesverfassung - einschließlich der Beseitigung des Proporzes - zuwege brachten. Erst im Wahljahr kamen wieder Misstöne auf. Für den Urnengang am Sonntag hatte sich der Landeshauptmannstellvertreter bereits 2014 die Zustimmung der Basis bei einer Urabstimmung geholt.

Leidenschaftlicher Musiker

Steindl ist verheiratet und hat zwei Kinder. Sein inneres Gleichgewicht findet er, wie er sagt, in der Musik. Während seines Volkswirtschaftsstudiums belegte er an der Musikhochschule Wien sechs Semester lang das Fach Konzerttrompete.

Der ÖVP-Politiker spielt seit jungen Jahren in einer Band und musiziert auch mit seinen Brüdern. Auch heute noch übt er fast jeden Tag eine Stunde Trompete und fährt dazu manchmal auch noch spätabends ins Probenlokal. Um fit zu bleiben, geht er auch ab und zu laufen.

Mitterlehner: „Steindl ein verlässlicher Partner“

„Ich danke Franz Steindl für sein langjähriges Engagement, seinen großen Einsatz für die Österreichische Volkspartei und das Burgenland und die sehr gute Zusammenarbeit“, bedankt sich ÖVP-Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner bei Franz Steindl, der seit 2001 als Landesparteiobmann der ÖVP Burgenland und Landeshauptmann-Stellvertreter die burgenländische Politik maßgeblich mitgestaltet hat. „Franz Steindl war auch für uns auf Bundesebene ein verlässlicher Partner, der stets eine konstruktive Zusammenarbeit gelebt hat“, so Mitterlehner.

Links: