Güssing: Diesel aus Holz und Wasser

Ein Forschungsprojekt in Güssing vereint die erneuerbaren Energieträger Windkraft und Biomasse. Es geht um die Erzeugung von Diesel aus Holz und Wasser. Der dafür benötigte Strom soll aus überschüssiger Windkraft kommen.

Diesel besteht aus Kohlenstoff und Wasserstoff und kann nicht nur aus Erdöl erzeugt werden, sondern auch im Labor. Forscher in Güssing entnehmen aus einem Gas, das aus Holz gewonnen wird, den Kohlenstoff. Der Wasserstoff wird mittels Elektrolyse aus Wasser gewonnen. Mit dem sogenannten Fischer-Tropsch-Verfahren wird aus beiden Komponeten Diesel.

Die dafür benötigte Energie wird mittels Windkraft erzeugt. Die Windparks im Landesnorden erzeugen an vielen Tagen mehr Strom als benötigt wird. Mit der überschüssigen Energie kann man Diesel erzeugen, im Labor funktioniert das schon einwandfrei, sagte Richard Zweiler, Geschäftsführer der Firma GET.

Güssing Energy Technologies

ORF

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Mit dem Fischer-Tropsch-Verfahren wird Diesel erzeugt

Großes Potential

Das Potential sei groß und das Projekt wäre ideal für das Burgenland, weil man alle Diesel-Pkw des Burgenlandes mit Diesel aus erneuerbaren Energieträgern versorgen könnte und klimaneutral unterwegs wäre, erklärte Zweiler. Der so erzeugte Diesel könnte qualitativ und wirtschaftlich mit dem herkömmlichen Treibstoff konkurrieren, zeigte sich Reinhard Rauch von der TU Wien überzeugt.

„Es sollte sich ausgehen. Wenn man meint, jetzt sei der Diesel günstig - eigentlich war er vor 15 Jahren günstig, mit 70 Cent pro Liter. Mit den momentanen Preisen kann man derzeit noch nicht konkurrieren, da auch der Holzpreis stark angestiegen ist. Aber langfristig bin ich optimistisch, dass sich das finanziell ausgeht“, so Rauch.

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Budgets sind knapp

Das Forschungsprojekt „Diesel aus Windkraft“ wird von öffentlichen Stellen finanziert. Geht alles nach Plan, wird in einigen Jahren eine große Demonstrationsanlage gebaut. Sicher ist das aber noch nicht, denn Forschung ist teuer und öffentliche Budgets sind knapp.