Vor Abschiebung: Asylwerber untergetaucht

Dienstagabend soll der armenische Asylwerber Gevorg A., der derzeit in Horitschon lebt, in seine Heimat abgeschoben werden. In seiner Heimat drohen dem Mann drei Jahre Haft, wie er sagt. Der 24-jährige ist nun aus Angst vor der Abschiebung untergetaucht.

Gevorg A. floh vor dreieinhalb Jahren aus seinem Heimatland Armenien, weil er und seine Familie dort politisch verfolgt werden, wie er sagt. Der 24-Jährige lebt derzeit in einem Asylquartier in Horitschon (Bezirk Oberpullendorf). A. ist ein erfolgreicher Leichtathlet und gilt als gut integriert - mehr dazu in Erfolgreicher Sprinter soll abgeschoben werden.

Dienstagabend soll A. abgeschoben werden. Noch am Sonntag suchte sein Anwalt Tim Außerhuber um Stornierung des Abschiebetermins an und bat um nochmalige Überprüfung der humanitären Gründe - bisher habe es keine Reaktion von den Behörden gegeben. A. ist seit Montagabend aus Angst untergetaucht, sagt sein Anwalt im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteur Hannes Auer.

burgenland.ORF.at: Was passiert heute mit ihrem Klienten?

Tim Außerhuber: Die Chance die Abschiebung noch zu verhindern, hat der Gevorg jetzt in der Hand, weil er sich der Behörde heute nicht gestellt hat. Das heißt, er ist gestern nicht mehr in sein Quartier zurückgekehrt. Es ist jetzt eine prekäre Situation, weil er jederzeit irgendwo aufgegriffen werden könnte.

burgenland.ORF.at: Sie wissen überhaupt nicht wo sich ihr Klient aufhält?

Außerhuber: Ich habe ihn im Detail gar nicht gefragt. Aber er hat mit gestern Abend gesagt, er hat Angst und geht in sein Quartier, wo er gewohnt hat, nicht mehr zurück.

burgenland.ORF.at: Das heißt, aus Ihrer Sicht wird es auch gar nicht dazu kommen, dass die Polizei ihn abholt und ihn heute nach Armenien abschiebt?

Außerhuber: Wenn ihn die Polizei jetzt nicht findet, um es einmal so auszudrücken, werden sie ihn nicht abschieben können. Die Situation wird immer prekärer, weil er hat jetzt keinen Platz mehr, wo er hingehen kann, er hat keine Grundversorgung. Ich meine, er kann nicht untergetaucht leben. Wir bemühen uns wirklich in alle Richtungen, dass wir die Abschiebung offiziell stornieren können. Es ist ja kein Ausweg sich vor der Polizei zu verstecken. Ich sehe seine Reaktion ein, weil er ist davon überzeugt und hat ganz starke Hinweise darauf, dass er drei Jahre in Haft kommt in Armenien.