Erfolgreicher Sprinter soll abgeschoben werden

Seit dreieinhalb Jahren lebt Gevorg A. in Horitschon. Am Dienstag wird der 24-jährige armenische Asylwerber abgeschoben. Er gilt als gut integriert, ist erfolgreicher 100-Meter Sprinter und derzeit einer der Schnellsten im Burgenland.

Gevorg A. trainiert im Bundessportzentrum in der Südstadt. Sein Trainer ist der ehemalige Mehrkampf-Nationalteamcoach Herwig Grünsteidl. Grünsteidl wurde vor gut zwei Jahren auf den gebürtigen Armenier aufmerksam.

„Kann im Nationalteam mitlaufen“

„Ich habe gesehen: Der Kerl kann etwas. Ich sehe keine großartigen Grenzen, weil, wenn jemand 10,60 bis 10,80 läuft und ein guter Staffelläufer ist, dann kann er im Nationalteam mitlaufen“, sagt Grünsteidl.

Gevorg A.

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A. lebt seit seiner Flucht aus Armenien in einem Asylquartier in Horitschon (Bezirk Oberpullendorf). Bis zu sechs Mal pro Woche fährt er zum Training nach Niederösterreich, öffentlich mit Bahn und Bus. Sein Trainer bezeichnet ihn als sehr zuverlässigen, disziplinierten Sportler.

Angst vor Verfolgung in Armenien

Vor dreieinhalb Jahren floh A. aus seiner Heimat. Er und seine Familie werden dort politisch verfolgt, erzählt er. Im Falle seiner Abschiebung drohen ihm drei Jahre Gefängnis, da er sich für demokratische Verhältnisse in seinem Heimatland einsetze, so A. „Er sagt, dass er in der falschen Partei ist. Er wird in Armenien verhaftet, wenn er landet“, so Grünsteidl.

Gevorg A.

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Die Höchstgerichte haben in letzter Instanz entschieden, dass A. Österreich verlassen muss. Am Dienstag soll er abgeschoben werden. Sein Anwalt will dennoch versuchen die Ausweisung zumindest aufzuschieben. Die Chancen für den jungen, erfolgreichen Sprinter stünden aber nicht sehr gut, so der Anwalt.