Im Gespräch: Hans Niessl

Landeshauptmann Hans Niessl geht bei der Landtagswahl im Mai zum vierten Mal als Spitzenkandidat für die SPÖ ins Rennen. Die SPÖ setzt auf die Themen Arbeit, Beschäftigung und Sicherheit. Nach der Wahl will die SPÖ mit allen Parteien verhandeln.

Niessl ist 63 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Der ehemalige Lehrer begann seine Politkarriere als SPÖ-Bürgermeister in Frauenkirchen, danach wurde er Abgeordneter und Klubchef. Im Jahr 2000 trat Niessl als damals noch unbekannter SPÖ-Spitzenkandidat und Nachfolger von Karl Stix bei der Landtagswahl, die ganz im Zeichen des Bank-Burgenland-Skandals stand, an und gewann überraschend. Fünf Jahre später holte Niessl bei der Wahl auch die absolute Mehrheit für die SPÖ, verlor sie aber bei der Landtagswahl 2010 wieder. Mit 48 Prozent und 18 Mandaten blieb die SPÖ trotzdem unangefochten auf Platz eins.

Proporz abgeschafft

In dieser Legislaturperiode lief die Zusammenarbeit mit dem Regierungspartner ÖVP über weite Strecken offenbar auch wieder besser als in der Legislaturperiode davor. Nach langen Verhandlungen wurde die Verfassungsreform mit der Abschaffung des Proporzes gemeinsam beschlossen, es war ein rot-schwarz-grüner Beschluss - mehr dazu in Proporz ist abgeschafft.

Zwischen den beiden Regierungsparteien krachte es zuletzt als der Landeshauptmann einen Südburgenland-Manager installieren wollte. Die ÖVP goutierte den Alleingang nicht und aus dem Südburgenland-Manager wurde nichts - mehr dazu in Luipersbeck doch nicht „Südburgenland-Manager“. Umgekehrt holte sich Niessl auch Unterstützer in sein Personenkomitee, die man eher als ÖVP-nahe einschätzte - mehr dazu in Wahlkampf: Personenkomitee für Niessl.

Hans Niessl im Radio-Burgenland-Studio

ORF

SPÖ-Spitzenkandidat Hans Niessl im „Radio Burgenland Studio“

Niessl: Keine Farbenspiele vor der Wahl

Als Live-Gast im „Radio Burgenland Nachmittag“ sagte Niessl im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß, er sei überzeugt davon, wieder an die Spitze des Landes gewählt zu werden. Auf eine Koalition nach dem 31. Mai wollte sich Niessl nicht festlegen. Dass Niessl auch mit den Freiheitlichen in Koalitionsfragen Gesprächsbereitschaft zeigt, brachte ihm einiges an parteiinterner Kritik ein.

Doch Niessl blieb dabei: Es entscheide immer der Wähler und man werde keine Farbenspiele vor der Wahl machen, sondern die Wahl abwarten und anschließend mit allen Parteien zunächst Sondierungsgespräche führen. Diese könnten auch länger dauern, um auch schon in die Tiefe zu gehen, so Niessl. Danach werde man klar entscheiden, mit wem man in eine Koalition gehe - das könne aber auch sehr rasch gehen.

Patricia Spieß und Hans Niessl im "Radio-Burgenland-Studio"

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ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß mit Landeshauptmann Hans Niessl

Vollbeschäftigung als Ziel

Das Thema Arbeit stehe bei den Sozialdemokraten seit 70 Jahren im Vordergrund und daran werde sich auch nichts ändern, sagte Niessl. Das Ziel der Sozialdemokratie könne es nur sein, dafür zu sorgen, dass es Vollbeschäftigung gebe. Wenn die Wirtschaft nicht ausbilde, dann müsse man von Seiten des Landes ausbilden.

Hund auf Plakat kein Gag sondern authentisch

Es sei natürlich intensiv, aber er müsse auch sagen, er sei seit mehr als 14 Jahren - nicht nur vor Wahlen - im Burgenland an fast jedem Wochenende unterwegs, sagte Niessl über seinen vollen Terminkalender in der heißen Wahlkampfphase. Die neue Plakatserie der SPÖ zeigt Niessl auch mit seinem Hund - mehr dazu in Niessl: Mit Hund „Rico“ auf Stimmenfang. Das solle kein Gag der Werbeagentur sein, sondern habe sich so ergeben, so Niessl.

Er glaube, dass er ein sehr authentischer Politiker sei, der manchmal auch Emotionen zeige, der versuche das Beste für das Land zu geben und der privat einen Hund habe. Und wenn er eine Katze genommen hätte, dann wäre das nicht authentisch gewesen, denn die Katze hätte er sich ausborgen müsse, sagte Niessl: „Der Hund gehört zu mir, das ist mein Liebling also insofern ist das authentisch aus meiner Sicht.“

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