Kemeten: Keine Gedenktafel für Roma

Seit mehr als zehn Jahren wollen Vertreter von Roma-Vereinen eine Gedenktafel für die von den Nazis ermordeten Roma in Kemeten (Bezirk Oberwart) aufstellen. 2006 beschloss der Gemeinderat, ein Denkmal zu errichten. Trotz mehrerer Anläufe ist das bis jetzt nicht passiert.

Das Bombenattentat auf Roma in Oberwart vor 20 Jahren erschütterte die Gesellschaft. Viele wurden erst damals darauf aufmerksam, dass Tausende österreichische Roma von den Nazis verschleppt und ermordet worden waren. Die meisten von ihnen kamen aus dem Burgenland. Seit einigen Jahren werden in den Gemeinden Erinnerungsstätten für die Ermordeten geschaffen.

Altes Foto der Gemeinde Kemeten

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Altes Foto der Gemeinde Kemeten

Kemeten: Fast alle Roma von Nazis ermordet

In Kemeten lebten vor 1938 mehr als 200 Roma. Fast alle wurden von den Nazis ermordet. Seit mehr als zehn Jahren versuchen Vertreter der Roma-Vereine schon, eine Erinnerungsstätte für die Ermordeten in Kemeten zu errichten. 2003 lehnte der Gemeinderat zunächst ein Denkmal ab. Dann erfolgte 2006 eine Einigung. Eine Gedenktafel mit der Aufschrift, dass die Roma in Konzentrationslager verschleppt und dort ermordet wurden, solle aufgestellt werden, sagte damals Bürgermeister Johann Nußgraber (SPÖ).

Gemeindeamt Kemeten

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Trotz eines Beschlusses des Gemeinderates gibt es in Kemeten keine Gedenktafel

Keine Stellungnahme des Bürgermeisters

Doch seit 2006 ist nichts passiert. Ein weiterer Anlauf, ein Denkmal in Kemeten zu errichten, wurde 2010 genommen - ohne Erfolg. Es gibt bis heute keine Erinnerungsstätte. Bürgermeister Nußgraber wollte dazu auch jetzt - wie schon 2010 - gegenüber dem ORF Burgenland keine Stellungnahme abgeben.

Gedanktafeln für Roma

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Emmerich Gärtner-Horvath vor dem Denkmal in Kleinbachselten

Roma an Gedenktafel nicht mehr interessiert

Für Emmerich Gärtner-Horvath vom Verein Roma Service ist das eine Beleidigung. So wie es bis jetzt gelaufen sei, sei die Volksgruppe der Roma nicht daran interessiert, dass in Kemeten eine Gedenktafel für die Roma entstehe: „Weil sie einfach nicht aus Ehrlichkeit entstehen würde“, so Gärtner-Horvath.

Gedanktafeln für Roma

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Gedenktafel in Goberling

Dass es aber auch anders gehe, zeigten Beispiele in Kleinbachselten, Kleinpetersdorf und erst kürzlich in Goberling, so Gärtner-Horvath. Denn in Goberling errichteten Gemeinde und Pfarrgemeinde aus Eigeninitiative eine Gedenkstätte für die ermordeten Roma.