Das „Geisterhaus“ am Hirschenstein

Einst war es eine Heilstätte für Patienten mit Lungenleiden, danach ein Pflegeheim. Seit zwei Jahren steht das Gebäude, in dem die Lungenheilstätte untergebracht war, mittlerweile leer. Der ORF Burgenland hat sich im „Geisterhaus“ umgeschaut.

Die ehemalige Lungenheilstätte wurde am 1. Dezember 1955 nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet. Es ist ein idealer Ort für Patienten mit Lungenleiden, denn er liegt auf 826 Metern Seehöhe. „Aus den Erzählungen der Patienten hört man heraus, dass sie sich hier wohl gefühlt haben, es herrschte familiäre Atmosphäre“, so Heinrich Kiss, ehemaliger ärztlicher Leiter des Krankenhauses Oberwart.

Gespenstische Gänge

Nach langer Zeit besuchte Heinrich Kiss das Geisterhaus für einen Lokalaugenschein wieder, gemeinsam mit dem Rechnitzer Bürgermeister Engelbert Kenyeri und dem ORF Burgenland. „Es mutet eigenartig an, jetzt die leeren Gänge entlang zu gehen, die früher mit Leben erfüllt waren“, sagt Kiss. „Wenn man bedenkt, dass sich hier Personal bewegt hat, sich Patienten bewegt haben, das war hier alles mit Leben erfüllt - jetzt ist es gespenstisch, früher war es fast romantisch“, sagt Kenyeri.

Platz für 165 Patienten

Von Romantik merkt man jetzt wenig. 165 Patienten hatten hier Platz. Fast sechs Jahrzehnte lang herrschte am Hirschenstein reger Betrieb. Bis zum Jahr 1986 waren hier lungenkranke Patienten untergebracht. Danach wurden Patienten mit Lungenleiden im Krankenhaus Oberwart behandelt. „Das war damals ein Skandal, weil ja die Patienten mit Tuberkulose nicht so isoliert werden konnten, wie hier“, erinnert sich Kiss.

Nachnutzung des Gebäudes

Danach war in dem Gebäude, das im Besitz der KRAGES ist, das Rechnitzer Pflegeheim untergebracht - und zwar bis zum Jahr 2012. Die VAMED hat nach wie vor das Nutzungsrecht und hat bis Ende 2015 Zeit, Pläne für die Nachnutzung vorzulegen.

„Im Therapiebereich wäre es sicher interessant hier in dieser Lage etwas zu machen. Wir sind hier mitten im Wald, 38 Hektar Grund voll aufgeschlossen, ein riesiges Gebäude, das man in so einer Lage nie mehr bauen könnte“, sagt Kenyeri.

Inventar zu kaufen

Einiges von dem Inventar kann von der KRAGES günstig abgekauft werden. Die Gemeinde Rechnitz hat das zum Beispiel gemacht und verleiht Betten und Rollstühle an pflegebedürftige Patienten.