Honig könnte knapp und teurer werden

Heuer ist für heimische Imker kein süßes Jahr. Die Witterung und die Nachwirkungen des Bienensterbens im Vorjahr brachten eine sehr mageren Honig-Ernte geführt. Es gibt kaum noch Lagerbestände, Honig könnte knapp und teurer werden.

Das Honigschleudern war im heurigen Jahr bei den meisten Imkern im Burgenland schnell erledigt, denn es gab nicht viel zu ernten. Im Vergleich zu einer Vollernte betrug die Ausbeute heuer gerade einmal ein Drittel, sagte Gottfried Wenzel vom Landesimkerverband.

„In manchen Gebieten ist zum Beispiel der Waldhonigertrag ganz ausgefallen, dafür gibt’s einige Lichtblicke beim Raps- und Lindenhonig oder etwas Waldhonig, aber nur gebietsweise. Und insgesamt haben große Imker im Mittel- und Nordburgenland darunter gelitten, dass das Getreide sehr intensiv gespritzt wurde und die Völker einfach ohne Flugbienen dagestanden sind“, so Wenzel.

Entspannung nach Neonikotinoid-Verbot

Kaum Ausfälle bei den Bienenvölkern gab es heuer in den Raps- und Maisanbaugebieten, sagte Wenzel. „Man könnte sagen, dass das Verbot der Neonikotinoide bewirkt hat, dass eine Entspannung im Maisanbau eingetreten ist.“

Imker, Bienen

ORF

Magere Ernte 2014

Weil es nicht nur heuer, sondern auch schon im Vorjahr eine schwache Honigernte gab, dürfte die Versorgung von Großkunden problematisch werden, befürchtete Wenzel. Die Mengen, die von den verschiedenen Vertriebsorganisationen erwartet würden, könnten nicht aufgebracht werden.

Zehn Euro pro Kilo

Und schließlich dürfte sich die geringe Ernte auch auf den Honigpreis auswirken. „Wir immer, wenn das Angebot geringer als die Nachfrage ist, steigt der Preis. Wir können heutzutage schon mit neun Euro pro Kilogramm rechnen und langsam darüber hinaus Richtung zehn Euro“, sagte Wenzel. Derzeit gibt es im Burgenland rund 600 Imker mit rund 10.000 Völkern.

LWK: Kein Zusammenhang mit Neonikotinoid-Verbot

Pflanzenschutz im Getreide für den geringeren Honigertrag verantwortlich zu machen, sei genauso falsch, wie die Schlussfolgerung, dass das Neonikotinoidverbot bei Raps heuer die Bienenvölker geschützt hätte, meinte dagegen der Kammerdirektor der Burgenländischen Landwirtschaftskammer, Otto Prieler.

Denn der heuer im Juli 2014 geerntete Raps sei im August 2013 – also vor dem Neonikotinoidverbot – gesät worden. Es seien also praktisch alle der mehr als 10.000 Hektar Rapsfläche im Burgenland mit Neonikotinoid gebeizt und das habe sich eindeutig nicht negativ auf die Bienen ausgewirkt, so Prieler.