Seefestspiele proben für „Anatevka“
Wenn Milchmann Tevje im Musical „Anatevka“ sein Haus im gleichnamigen Dorf verlässt, findet er sich dieser Tage auf der Seebühne in Mörbisch wieder. Am Ufer des Neusiedler Sees wird schon seit einer Woche in der Kulisse für die Premiere am 10. Juli geprobt. Die ersten Tage waren von sommerlicher Hitze geprägt.
SFM/Jerzy Bin
Liebe, Tradition und Pogrome
Walter Vogelweider ist dafür verantwortlich, dass auf der Seebühne das kleine, ukrainische Schtetl Anatevka aus dem Jahr 1905 entstand. Regie führt Karl Absenger. Im Musical finden die drei älteren von Tevjes fünf Töchtern - gegen den Willen ihres Vaters und den Rat der Heiratsvermittlerin Jente - ihre Liebsten, was dem traditionsbewussten Tevje zunächst Kopfzerbrechen bereitet. Im Zuge der Pogrome im zaristischen Russland müssen die Juden schließlich Anatevka verlassen und wandern nach Amerika aus.
SFM/Jerzy Bin
„Schöne Arbeitsatmosphäre“
Intendantin Schellenberger steht heuer selbst als Tevjes Frau Golde auf der Bühne. Sie ist mit ihrem Team „sehr zufrieden“: „Wir arbeiten hart, acht Stunden jeden Tag. Bei diesen Wetterbedingungen ist das auch ganz schön heavy.“ Die Künstler haben dennoch viel Spaß: „Es ist eine schöne Arbeitsatmosphäre“, erzählte Schellenberger.
SFM/Jerzy Bin
Anatevka ist überall
Anatevka sei ein Stück, das eigentlich überall spiele, sagte Regisseur Absenger: „Es verliert in keiner Weise an Aktualität.“ Auch die Grundlage des Musicals bleibe erhalten: „Das ist der große Bogen zwischen Lachen und Weinen. Die Menschen sind überall gleich, die Menschen haben überall ein Schicksal. Und das in Anatevka ist übertragbar auf die ganze Welt. Das ist auch der Erfolg dieses Stückes.“
SFM/Jerzy Bin
Tevje in Tradition gefestigt
Gerhard Ernst spielt den Tevje: „Er ist von allem etwas, er ist auch Philosoph“. Tevje, der Milchmann, sei „in seiner Tradition ein sehr gefestigter Mann, er springt zweimal über seinen Schatten, wie die ersten beiden Töchter sich verheiraten.“ Als seine Lieblingstochter einen Goi, einen Nichtjuden, heiratet, verkrafte dies der der Tradition verpflichtete Tevje nicht: „Er ist da auch hart, auch wenn er daran zerbricht.“