Jubiläum: Fall des Eisernen Vorhangs

Vor genau 25 Jahren, am 2.Mai 1989, kündigte Ungarn den Abbau der Grenzsicherungsanlagen an. Damit wurde das Ende des Kalten Krieges eingeläutet. Die Zeit von Minen, Wachtürmen, Stacheldraht und Scheinwerfern gehörte von nun an für Ungarn der Vergangenheit an.

Im Laufe der Monate Mai und Juni demontierte Ungarn den Großteil der Anlagen. Mit dem Ende des Eisernen Vorhangs in Ungarn wurde die Grenze zu Österreich immer durchlässiger und in den Sommermonaten nutzten immer mehr DDR-Bürger die Schlupflöcher zur Flucht in den Westen. Den Höhepunkt erreichte die Flüchtlingswelle dann am 19.August 1989, als 600 DDR Bürger bei St. Margarethen über die Grenze flüchteten.

Der damalige ungarische Staatsminister und Chefreformer Imre Pozsgay bezeichnete den Grenzzaun einst als „historisch, politisch und technisch überholt“. Der 27. Juni, an dem die damaligen Außenminister Ungarns und Österreichs, Gyula Horn und Alois Mock, dann auch vor den Augen der Welt die Drahtscheren ansetzten, war eigentlich nur ein „Fototermin“, betonte Pozsgay. Damals seien nämlich nur noch 40 km des ehemals 350 km langen Grenzzauns gestanden.

Die Ereignisse in Bildern:

Gyula Horn und Alois Mock am Grenzübergang Klingenbach:

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10 Jahre EU-Erweiterung: Noch immer EU-Skepsis?

Vor genau zehn Jahren kamen auch zehn neue Staaten zur EU, darunter zum Beispiel auch Ungarn. Auf die Frage, warum es auch im Burgenland - trotz Vorteilen - EU-Skepsis gibt, sagt Blanka Bellak, die neue Leiterin des Friedensinstituts in Stadtschlaining: "Ich glaube, dass Europa ein großes Projekt ist und dass es immer noch regionale und kulturelle Unterschiede geben wird. Für mich war immer wichtig, wie Europa als Friedensprojekt erfolgreich ist.

Blanka Bellak

ORF

Blanka Bellak im ORF Burgenland-Studio

Und ich glaube, dass diese Osterweiterung und das Ende des kalten Krieges - das sind Entwicklungen, die ich unglaublich positiv bewerten kann. Ich glaube, vielleicht wir vergessen manchmal, was gewesen wäre, wenn es nicht so gekommen wäre. Auch gerade in den Grenzgebieten, die ja zum Teil unterentwickelt waren, gerade wegen dem Eisernen Vorhang", sagt Blanka Bellak, eine gebürtige Tschechin, die bisher bei der UNO arbeitete.

„Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, was getan werden kann, damit Europa noch näher zusammen wächst. Ich glaube, gerade Jugendarbeit ist sehr wichtig, damit Stereotypen über Nachbarn und ethnische Minderheiten sehr früh abgebaut werden. Der Beitrag, den die Friedensburg Schlaining im Bereich der Friedenspädagogik leistet, ist da sehr bedeutend“, erklärt Bellak.

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