Jäger zielte auf Elster und tötete Kaiseradler

Im Bezirk Mattersburg hat ein Jäger einen seltenen Kaiseradler getötet. Gezielt habe er jedoch auf eine Elster, so die Rechtfertigung des 56-Jährigen. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Dem Mann droht der Entzug seiner Jagdkarte.

Der Schütze hatte den braun-schwarz gefiederten Greifvogel schon im Februar dieses Jahres erschossen - und zwar auf einem „Luderplatz“, wo Jäger im Winter Raubwild durch Futter anlocken. Der 56-Jährige rechtfertigte sich damit, dass er auf eine Elster gezielt habe. Doch der Schrot habe dabei auch den jungen Kaiseradler getroffen, so der Jäger.

Die Geschichte flog durch eine Tierpräparatorin auf, als der Jäger den streng geschützten Kaiseradler für, wie er sagt, schulische Zwecke ausstopfen lassen wollte. Die Präparatorin erstattete Anzeige. Das Bezirkspolizeikommando Mattersburg ist derzeit in der Endphase der Untersuchung. Dem Waidmann droht nicht nur ein Strafverfahren, sondern auch der Entzug seiner Jagdkarte.

Kaiseradler

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Kaiseradler vor allem im Nordburgenland

Der Kaiseradler gehört in Österreich zu den streng geschützten Vogelarten, sagt Michael Dvorak, Wissenschaftsexperte von Birdlife Österreich. Kaiseradler kommen vor allem im Nordburgenland vor, bevorzugt auf der Parndorfer Platte. „Im Burgenland gibt es vier Brutpaare und zirka zehn bis 20 jüngere Vögel, die das Gebiet - abseits der Brutpaare - nutzen“, so Dvorak.

Ursprünglich stammen die burgenländischen Kaiseradler aus Ungarn. Seit Ende der 1990er Jahre sieht man Kaiseradler auch immer häufiger im Burgenland, so Dvorak. Das Leben hier ist für die Vögel allerdings nicht leicht. „In den vergangenen vier Jahren sind vier junge Adler durch Fremdeinwirkung zu Tode gekommen“, so Dvorak.

Dvorak: „Strafen in vollem Umfang“

„Es wäre natürlich wünschenswert, dass man nachweisen kann, wer das getan hat und dass die Strafen, die im Gesetz vorgesehen sind, auch zur Anwendung kommen. Nämlich in vollem Umfang. Denn es ist ja eine streng geschützte Vogelart“, sagt Dvorak. Auch Jäger untereinander sollten sich mehr kontrollieren, damit die schwarzen Schafe ihren Ruf nicht gänzlich zerstören.

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