Geldkuvert: „Ehrenerklärung“ für Niessl

In der Geldkuvertaffäre rund um Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) gibt es eine überraschende Wende. Ex-Swarco-Vorstand Andreas Wecht, der behauptet, dass Niessl 10.000 Euro von Manfred Swarovski bekommen habe, gibt jetzt eine „Ehrenerklärung“ für Niessl ab.

ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Spieß konnte Wecht Samstagvormittag telefonisch erreichen. „Ich halte den Landeshauptmann nicht für bestechlich, ich gebe für ihn eine Ehrenerklärung ab“, so der Ex-Swarco-Vorstand. Das Gespräch als Interview aufzuzeichnen, lehnte Wecht zwar ab, es gab aber Zeugen.

Wecht blieb dabei, dass es in der Swarco-Firmenzentrale in Wattens eine Geldübergabe gegeben habe. Er sagte weiters, Niessl sei dabei gewesen - aber, so Wecht: „Ich glaube nicht, dass das mit Korruption zu tun hat, vielleicht wurde da eine Spende vergessen.“ Dass es eine „korrupte Sache“ sei, habe er nie behauptet.

Weitere Widersprüche

Im „profil“ (Samstag, Onlineausgabe) sagte Wecht auch, er wisse nicht mehr, ob er das Geld an Swarco-Chef Swarovski oder an Niessl übergeben habe. Beide seien dann alleine gewesen. Sowohl Swarovski als auch der Landeshauptmann dementierten das heftig. Dazu sagte Wech: „Ich habe das nicht ins Laufen gebracht. Wer es angestoßen hat, weiß ich nicht.“ Mehr wollte er dazu nicht sagen. Auf die Frage, ob seine Vorgehensweise etwas mit einem Rechtsstreit gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber Swarco zu tun habe, sagte er, bei dem Streit gehe es um einen Bagatellbetrag, um einen Dienstwagen.

Keine Stellungnahme von Swarovski

Die Firma Swarco selbst erklärte am Samstag in einer Aussendung, dass sie zu den Gründen, die 2010 zur Trennung von Vorstand Wecht geführt haben, derzeit nicht Stellung nehme. Wecht war zwischen April 2007 und April 2010 Finanzvorstand bei Swarco. Das Vertragsverhältnis sei einvernehmlich gelöst worden, so Swarco. Wecht habe allerdings in jüngster Zeit gegenüber der Firma und ihren Organen mit „Konsequenzen“ gedroht, nachdem er wegen einer nicht erfüllter Zahlungsverpflichtung geklagt werden musste, heißt es in einer Swarco-Aussendung.

Darin heißt es weiter, dass die gegenüber „profil“ erfolgten unwahren Anschuldigungen in einem offenkundigen Zusammenhang mit diesen gerichtlich festgestellten Schulden stehen würden. Swarco bekräftigte erneut, dass Niessl im angegeben Zeitraum Oktober 2009 bis Mai 2010 nicht bei Swarco in Wattens gewesen sei. Es habe selbstverständlich auch keine Geldübergabe gegeben. Ob Swarco klagen wird, werde derzeit geprüft.

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