Der Erste Weltkrieg und das Burgenland
Am 28. Juli 1914 erklärte Österreich-Ungarn Serbien den Krieg. Es folgte ein Flächenbrand. Bald waren mehr als 60 Millionen Soldaten aus allen Kontinenten am bis dahin größten Gemetzel der Geschichte beteiligt. Das heutige Burgenland war zwar kein unmittelbarer Kriegsschauplatz aber tausende Soldaten waren an der Front, jeder sechste kam ums Leben. Die Burgenländer seien nahezu allen Fronten des Weltkriegs eingesetzt worden, sagte der Historiker Dieter Szorger. Er ist Kurator der Ausstellung „Land im Krieg. Zwischen Schützengraben und Heimatfront“, die ab April im Landesmuseum zu sehen sein wird.
ORF
Briefe erzählen ungeschminkte Geschichte
Feldpostkarten und Briefe erzählen spannende Geschichten. Darin versuchten die Soldaten, unter den herrschenden Zensurbedingungen möglichst viele Informationen an die Familie und Freunde weiterzugeben. Die Briefe, die den Weg an der Zensur vorbei geschafft hätten, erzählten wirklich eine ungeschönte und eine ungeschminkte Geschichte des Weltkrieges, so Szorger. Für die Ausstellung habe man rund 90 Leihgeber gefunden, die dem Landesmuseum ihre Exponate zur Verfügung stellten.
Sammlung Banny Lackenbach
Tausende Kriegsgefangene im Burgenland
Unsere Region wurde zur Heimatfront. In vielen Orten des damaligen Deutsch- Westungarn waren tausende Kriegsgefangene inhaftiert: zum Beispiel in Neckenmarkt, Frauenkirchen, Neusiedl am See, Bruckneudorf und Kaisersteinbruch sowie in Schlaining und Forchtenstein. Mit der Fortdauer des Krieges kam es zu Hungerkatastrophen. Als der erste Weltkrieg im Jahr 1918 endete, war die K.-u.-k.-Monarchie untergegangen und die politische Landkarte Europas wurde neu gezeichnet. Das hatte auch zur Folge, dass das Burgenland nach zähem Ringen zu Österreich kam.
Alte Exponate und neue Akzente
Der Erste Weltkrieg veränderte unseren Landstrich nachhaltig. Heute, 100 Jahre später, versuchen Wissenschafter im Land die Auswirkungen des Ersten Weltkriegs auf das Burgenland mit neuen Akzenten zu beleuchten und mit alten Exponaten zu erklären. In Arbeit sind neben der Ausstellung im Landesmuseum in Eisenstadt auch Publikationen über den Ersten Weltkrieg aus burgenländischer Sicht.