Pama: Desolate Zustände in Asylheim

Asylwerber werden im Burgenland zum Teil miserabel untergebracht - zu diesem Ergebnis kommt eine Überprüfung unabhängiger Journalisten. Sie haben fast 100 Quartiere in ganz Österreich besucht. Besonders desolat sollen die Zustände in Pama sein.

722 Asylwerber sind im Burgenland untergebracht. Damit ist das Land eines der wenigen, das die Länderquote erfüllt. Allerdings sollen manche Quartiere oft in einem erschreckenden Zustandsein: Schimmel an den Wänden, schmutzige und kaputte Betten, auf sechs Stunden rationierter Strom. Den Journalisten von „Dossier“ ist ein Gasthaus in Pama an der slowakischen Grenze als Asylquartier ein Dorn im Auge. „Pama gehört sicher zu den erschreckendsten Quartieren, die wir betreten haben“, sagte Sahel Zarinfard von „Dossier“.

Der Gastwirt und Betreiber Otto Kuster konnte die Aufregung nicht nachvollziehen. „Wir haben ständig Kontrollen. Wir sind auch bemüht, wenn irgendwelche Mängel auftreten, diese auch zu beheben“, so Kuster.

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Bericht der unabhängigen Journalisten in „Dossier“

Asylquartier

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Schimmel und kaputte Matratzen

Burgenland schneidet insgesamt schlecht ab

Der Gastwirt zeigte sogar ein paar Zimmer um zu beweisen, dass die Anschuldigungen falsch sind. „Man braucht nur das eine Bett wegziehen und man sieht, dass dahinter die ganze Wand schwarz ist. Das ist gesundheitsgefährdend“, sagte Peter Sim von „Dossier“. Doch laut dem Leiter der Grundversorgungsstelle, Wolfgang Hauptmann, sei gerade Pama beliebt bei Asylwerbern. „Das verwundert mich zum Einen, weil Pama bei uns das Quartier ist, wo alle unbedingt hinwollen“, sagte Hauptmann.

Insgesamt schneidet das Burgenland mit seinen Quartieren schlecht ab, die Missstände wären seit Jahren bekannt, so der Vorwurf. „Ich habe hier andere Rückmeldungen, andere Erfahrungen, weil es uns im Burgenland gelungen ist, den Gedanken der Integration umzusetzen“, sagte der zuständige Landerat Peter Rezar (SPÖ).

Asylquartier

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Asylwerber in Steinbrunn

Bestnoten für Steinbrunn

Bestnoten bekommt Steinbrunn. Gastwirt Herbert Vlasits gibt 19 Flüchtlingen Quartier. Für ihn ist es mit der reinen Bereitstellung der Zimmer nicht getan. „Ich will den Menschen helfen, wo ich nur kann. Ich fahre zum Arzt, wir machen Termine aus, wir haben auch Dialysepatienten“, so Vlasits.

19 Euro pro Flüchtling bekommt der Unterkunftgeber, dafür muss er für Unterkunft, Verpflegung und Reparaturen aufkommen. Verschiedene Stellen kontrollieren den Zustand der Quartiere. Werden Mängel nicht beseitigt, droht die Kündigung des Vertrags. Der Quartiergeber in Pama wird wohl bald dem vorgeworfenen Schimmelproblem auf den Grund gehen müssen.

Asylquartier

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Asylwerber in seinem Zimmer in Pama

Volksanwalt ortet kleine Verbesserungen

Volksanwalt Grünther Kräuter ortete jedoch seit den Kontrollen seiner Behörde im Sommer zumindest kleine Verbesserungen. „Es wurde Personal ausgetauscht. Es gib verschiedenste Absichtserklärungen, dass es nachhaltige Verbesserungen gibt. Selbstverständlich werden umgehend Quartiere geschlossen, wo die Behandlung der Asylwerber nicht akzeptabel ist“, so Kräuter.