Führerscheinfoto: BH erlaubt Nudelsieb

2011 sorgte Niko Alm, Sprecher der Initiative gegen Kirchenprivilegien, für Aufregung, weil er durchsetzte, dass er auf seinem Führerscheinfoto ein Nudelsieb als Kopfbedeckung tragen darf. Im Burgenland gibt es jetzt ebenfalls einen solchen Fall.

Der Tiroler Philip S. macht jetzt mit dieser ungewöhnlichen Aktion im Burgenland auf sich aufmerksam. Der Mann ist auf seinem neuen Führerschein, ausgestellt von der BH Neusiedl am See, mit einem Nudelsieb auf dem Kopf abgebildet. Er folgt damit dem Sprecher der Initiative gegen Kirchenprivilegien Niko Alm nach, der 2011 mit dieser Aktion für Aufsehen gesorgt hatte. Alm hat damals vor den Behörden glaubhaft machen können, dass ein Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung anerkannt wird.

Bekennende „Pastafari“

Niko Alm und Philip S. sind bekennende „Pastafari“ und damit Anhänger der sogenannten „Kirche zum Fliegenden Spaghettimonster“. Diese skurrile Glaubensgemeinschaft wurde 2005 in den USA gegründet und zählt in Österreich mittlerweile 400 Mitglieder.

Führerscheinfoto mit Nudelsieb als Kopfbedeckung

Initiative gegen Kirchenprivilegien

Das Führerscheinfoto von Philip S.

Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung?

Als ihre religiöse Kopfbedeckung sehen sie ein Nudelsieb. Vor zwei Jahren hat Alm dazu auch einen langen Kampf mit den Behörden geführt, damit sie das Nudelsieb auf dem Kopf auf seinem Führerscheinfoto akzeptieren. Jetzt hat auch die BH Neusiedl am See das Foto mit dem Nudelsieb am Kopf durchgehen lassen, bestätigt der Bezirkshauptmann von Neusiedl am See, Martin Huber.

„Foto wäre beim Reisepass nicht durchgegangen“

„Das Foto hat man gesehen, es ist nicht übersehen worden. Und es ist nicht aus religiösen Gründen genehmigt, sondern, weil es im Führerscheingesetz Kriterien gibt und da ist das einzige Kriterium, dass der Kopf erkennbar ist. Ob man die Haare sieht oder nicht ist egal. Im Gegensatz dazu gibt es beim Reisepass wesentlich strengere Bestimmungen. Da gibt es eine Durchführungsverordnung, die besagt, dass man Kopfbedeckungen nur aus religiösen oder medizinischen Gründen tragen darf. Dieses Foto wäre beim Reisepass nicht durchgegangen“, sagt Huber.

Niko Alm mit Nudelsieb und Führerschein

APA/Georg Hochmuth

Niko Alm mit seinem Führerschein im Jahr 2011.

Gegen „undemokratische Religionsprivilegien“

Philip S. als gebürtiger Tiroler bestätigt, dass es seitens der BH Neusiedl keinerlei Beanstandungen gegeben hat. Er zeigt kein Verständnis für „undemokratische Religionsprivilegien“. Ganz im Gegenteil fordern die „Pastafari“ dieselben Privilegien wie andere Religionsgemeinschaften. Die „Pastafari“ bezeichnet Philip S. selbst als „sarkastische Religion“.

Nächstes Ziel: Reisepass

Mit seiner Aktion möchte die Aufmerksamkeit noch einmal auf die Anliegen des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien lenken, so S. Ein nächstes Ziel sei es, auch einen Reisepass mit einem derartigen Foto zu bekommen. „Mal schauen, ob man das erreicht“, sagt der Tiroler.

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