Aus für Forschung in Güssing?

Güssing muss zittern: Auch wenn Güssing international nach wie vor als Musterregion in Sachen Energieunabhängigkeit durch Biomasse gilt, droht nun der Biomasseforschung das Aus.

Die Lage sei dramatisch, sagt der Geschäftsführer des Zentrums für erneuerbare Energie, Reinhard Koch. Die exorbitant hohen Rohstoffpreise für Holz, Mais und Getreide machen Biomasseanlagen unwirtschaftlich. Das Kraftwerk in Güssing kann gerade noch überleben, weil es stetig verbessert und effizienter wird.

Reinhard Koch

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Geschäftsführer Reinhard Koch

Experten prüfen

Koch muss sich aber auch noch mit einem anderen Problem herumschlagen. Das Finanzamt bezweifelt, dass das Kraftwerk eine Forschungsanlage ist. Es sei eher eine kommerzielle Anlage. Derzeit wird das von Experten geprüft. Stufen sie die Anlage als kommerziell ein, gibt es laut Reinhard Koch keine Forschungsprämie mehr, und das hätte dramatische Folgen. „Dann müssten wir uns umstellen und müssten diese erfolgreiche Forschung stoppen“, so Koch.

Auch Land untersucht Effizienz

Nicht nur der Bund prüft, sondern auch das Land. Es will wissen, ob die Forschungsgelder in Güssing effizient eingesetzt werden, sagt WiBAG-Vorstand Günter Perner. „Uns geht es einmal um eine prinzipielle Einschätzung. Welche Projekte sollen in Zukunft aufgrund der technischen Anforderungen gefördert werden - das ist die eine Sache, und die zweite Sache ist die Wirtschaftlichkeit dieser Förderungen“, so Perner.

Reinhard Koch ist zuversichtlich, dass die Prüfer die Forschung in Güssing positiv bewerten. Die hohen Rohstoffpreise kann er nicht ändern. Da lautet seine Strategie: Weg von hochwertigem und teurem Holz, Mais und Getreide, hin zu Gras und landwirtschaftlichen Reststoffen.