Darabos geht zurück in Parteizentrale

Bundeskanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann hat am Dienstagnachmittag bekannt gegeben, dass, wie bereits im Vorfeld bekannt geworden war, Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) neuer Bundesgeschäftsführer und Wahlkampfleiter wird.

Der bisherige Parteimanager Günther Kräuter wird für die Volksanwaltschaft aufgestellt, das Verteidigungsressort von Darabos soll Gerald Klug, SPÖ-Fraktionsführer im Bundesrat, übernehmen. Als Wahlkampfleiter und Bundesgeschäftsführer habe er den besten in Darabos gefunden, sagte Faymann. Darabos selbst unterstrich bei der gemeinsamen Pressekonferenz, dass er sich auf diese Aufgabe freue - mehr dazu in Darabos wird Bundesgeschäftsführer.

Der 48-jährige Norbert Darabos stammt aus Kroatisch-Minihof und war seit 11. Jänner 2007 Verteidigungsminister. Schon nach der Volksbefragung über die Abschaffung der Wehrpflicht wurde über einen Rücktritt von Darabos spekuliert.

Ungewollt Verteidigungsminister

Der Burgenländer wurde ungewollt Verteidigungsminister. Er managte den Bundespräsidentenwahlkampf und danach den SPÖ-Nationalratswahlkampf im Jahr 2006 erfolgreich und bekam dafür statt des gewünschten Innenministeriums den Job des Heereschefs. In dieser Funktion durfte sich der Burgenländer dann auch mit dem Eurofighterkauf der ÖVP-FPÖ-Regierung herumschlagen.

Norbert Darabos mit Thomas Erkinger beim Besuch der Kaserne Güssing im Juli 2012

APA

Wahlkampf für Niessl

„Ich frage mich öfter selbst, ob ich diese Dinge sozusagen anziehe. Ich habe einen sehr schwierigen Wahlkampf für Hans Niessl zu leiten gehabt, Stichwort Bank-Burgenland-Skandal“, sagte Darabos einst.

Tatsächlich gelang der SPÖ-Burgenland im Jahr 2000 mit Norbert Darabos als Geschäftsführer und Wahlkampfmanager ein Landtagswahlsieg, an den niemand glaubte. Hans Niessl wurde Landeshauptmann.

Von 2003 bis Ende 2006 war Darabos bereits Bundesgeschäftsführer der SPÖ. Damals leitete er auch den Wahlkampf des späteren Bundespräsidenten Heinz Fischer.

Reaktionen

Als Parteistratege und Bundesgeschäftsführer soll Norbert Darabos den kommenden Nationalratswahlkampf managen. Für SPÖ-Parteichef Hans Niessl ist das eine wichtige Weichenstellung. „Jetzt ist es wichtig, einen starken Wahlkampf zu machen - und Norbert Darabos hat noch keinen Wahlkampf verloren“, so Niessl.

Dass die SPÖ Burgenland damit auf einen Minister verzichten muss, sieht Niessl daher nicht als Fehler: „Das schmerzt insofern nicht, weil ich davon überzeugt bin, dass in den nächsten Monaten gute Arbeit für die Sozialdemokratie gemacht werden muss.“

Norbert Darabos habe als Verteidigungsminister Großartiges geleistet und für Millioneninvestitionen in den Sicherheitsstandort Burgenland investiert, sagt SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich. Die Kasernenstandorte Güssing, Eisenstadt und Bruckneudorf wurden unter Darabos ausgebaut und modernisiert, so Hergovich.

Niessl: „Burgenländer kommen wieder“

Außerdem glaubt der Landeshauptmann, dass Norbert Darabos einer neuen Bundesregierung dann gemeinsam mit einem burgenländischen Minister Josef Ostermayer angehören wird. „Wir Burgenländer kommen wieder“, so Niessl.

ÖVP: „Ergebnis der Volksbefragung rasch umsetzen“

Politische Prognosen im Zusammenhang mit der Personalrochade bei der SPÖ kommen von der ÖVP nicht. ÖVP-Parteiobmann und Landeshauptmann-Stellvertreter Franz Steindl sagt: „Wir nehmen diese Entscheidung, die die SPÖ trifft, ganz einfach zur Kenntnis. Wir erhoffen uns von dem neuen Verteidigungsminister, dass das Ergebnis der Volksbefragung zügig umgesetzt wird.“ Der Wunsch richtet sich damit an den steirische SPÖ-Bundesrat Gerald Klug, der nun das Verteidigungsministerium übernimmt.