Schneechaos auf Burgenlands Straßen

Im gesamten Land herrschen am Donnerstag erneut tiefwinterlichte Straßenverhältnisse. Windspitzen mit bis zu 80 km/h führten zu massiven Verwehungen. Die Lage hat sich erst am Nachmittag beruhigt.

Im gesamten Land herrschten schon seit Mittwochabend tiefwinterlichte Straßenverhältnisse. Das eigentliche Problem kam aber nicht von oben, sondern von der Seite: Windspitzen mit bis zu 80 km/h führten zu massiven Verwehungen und zogen zahlreiche Straßensperren nach sich.

Ausnahmezustand in Eisenstadt

In der Landeshauptstadt herrscht absoluter Ausnahmezustand. „Wenn wir eine Strecke abfahren, weht es hinter uns alles wieder zu. Wir kommen einfach nicht nach. Wenn man durch die Stadt fährt, sieht man, dass die Privatpersonen ihre Gehsteige ebenfalls nicht freihalten können. Eisenstadt ist eine einzige Katastrophe“, sagt Josef Kornfeld vom Bauamt Eisenstadt.

B50 war teilweise nicht befahrbar

Teilabschnitte der B50 waren am Donnerstag lange Zeit nicht befahrbar bzw. gesperrt. Die Straßenmeistereien in den nördlichen Bezirken des Landes mussten Radlader anmieten, weil die Schneepflüge die zwei, drei Meter hohen Schneewächten auf den Straßen nicht mehr bewältigen konnten.

Weniger Einsätze am Nachmittag

Am Nachmittag flaute die Welle der Feuerwehreinsätze zumindest vorerst ab: Gegen 15.30 waren alle Wehren eingerückt, hieß es von der Landessicherheitszentrale (LSZ). Seit den Morgenstunden bis zum frühen Nachmittag mussten allerdings etwa 40 Fahrzeugbergungen durchgeführt werden. Am stärksten betroffen war dabei der nördliche Landesteil in den Bezirken Eisenstadt-Umgebung und Neusiedl am See. In der Landeshauptstadt waren am Nachmittag wieder alle Straßen passierbar, teilte das Rathaus in einer Aussendung mit.

Lkw-Fahrverbot in Ungarn

Für Ungarn galt laut Polizei ein generelles Lkw-Fahrverbot für Fahrzeuge ab 7,5 Tonnen. Ausgenommen davon war die Autobahn M1, wo Transitverkehr nach Ungarn einreisen durfte - mit der Auflage, dass die Autobahn in Richtung Budapest nicht verlassen wird. Der Parkplatz bei der Grenzkontrollstelle Nickelsdorf war am späten Vormittag nach Angaben der Landespolizeidirektion zu 80 Prozent ausgelastet.

Chaos auch im Süden

Auch im Süden, in den Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf, sind die Räumfahrzeuge seit mittlerweile 48 Stunden im Dauereinsatz. Seit Mitternacht mussten mehr als 22 Feuerwehren Autos und Lkws aus den Straßengräben ziehen. Schwere Unfälle blieben aber bisher aus.

„Wir haben zusätzliche Räumgeräte von den umliegenden Meistereien angefordert. Wir sind mit allen Geräten im Einsatz. Aber es ist teilweise noch mit Schneeverwehungen zu rechnen. Die Hauptrouten sind aber offen“, sagte Hans-Jürgen Fülöp, Straßenmeister in Großpetersdorf.

Die verschneite Umfahrung Schachendorf

ORF

Die verschneite Umfahrung Schachendorf

Umfahrung Schachendorf gesperrt

ORF-Burgenland-Reporter Norbert Lehner musste sich am Donnerstag ebenfalls durch den Schnee kämpfen. „Ich bin gerade die Straße zwischen Oberkohlstätten und Glashütten unterwegs und habe den Eindruck, dass ich in Sibirien bin. Die Straßen sind zwar geräumt, aber der Wind weht wieder große Schneemengen auf die Straßen. Diese Probleme gibt es im Südburgenland hauptsächlich im Ostteil des Bezirks Oberwart. Besonders der Raum Schachendorf-Rechnitz ist betroffen. Die Umfahrung Schachendorf-Dürnbach ist gesperrt - der Verkehr wird durch die Ortschaften umgeleitet. Die Straße wird voraussichtlich erst am Nachmittag wieder freigegeben“, so Lehner.

Die verschneite Umfahrung Schachendorf

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Räumfahrzeuge sind im ganzen Land im Einsatz

ÖBB „fahren planmäßig“

Bei den ÖBB hingegen laufe trotz des Schneechaos alles nach Plan, so Pressesprecher Christopher Seif: „Es wäre ratsam, auf den Zug umzusteigen. Besonders im Burgenland macht der Schnee den Autofahrern zu schaffen. Auf der Schiene fahren wir planmäßig außer im Raum Bruck an der Leitha. Dort kommt es zu geringfügigen Verspätungen, weil ein Räumgerät kurzfristig nicht einsatzfähig war. Aber es normalisiert sich auch in diesem Bereich allmählich wieder.“

Dem widersprechen allerdings einige Fahrgäste. Nach Rückfrage bestätigte der Sprecher, dass es auch auf der Pottendorfer Linie - auf der Strecke Deutschkreutz - Wien - zu Verspätungen zwischen 35 und 40 Minuten kommt.