Deutschkreutz: Umstrittenes Krematorium

In Deutschkreutz soll Burgenlands erstes Krematorium errichtet werden. Das wünscht sich zumindest Bürgermeister Manfred Kölly (Liste Burgenland). Seit Jahren wird darüber diskutiert, jetzt scheint der Weg frei zu sein.

Seit mehr als zwei Jahren wird über das Krematorium schon diskutiert - und es herrscht weiterhin Verwirrung. Denn zunächst hieß es am Freitag, das Krematorium solle in Ungarn, in der Nähe von Sopron errichtet werden. Die Gemeinde Deutschkreutz (Bezirk Oberpullendorf) wolle sich daran beteiligen. Wenig später war dann doch wieder alles anders.

„Krematorium ist fix“

Das Krematorium kommt und zwar in Deutschkreutz, ist sich zumindest Bürgermeister Manfred Kölly (Liste Burgenland) sicher.

„Der aktuelle Stand ist, dass es nicht gestorben ist, dass wir gemeinsam versuchen, ein Projekt grenzüberschreitend zu machen mit einer Privatfirma und natürlich auch den Standort Deutschkreuz und Bük in Ungarn zu forcieren. Der neueste Stand ist, dass wir in den nächsten zwei bis drei Wochen unterschriftsreife Verträge unterzeichnet werden“, so Kölly. Im Burgenland werde ein Krematorium gebaut und zwar voraussichtlich am Grenzübergang, so Kölly weiter.

Pläne für Krematorium in Deutschkreutz

ORF

Pläne für das Krematorium gibt es schon länger

Pläne für Krematorium in Deutschkreutz

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Über Projekt wenig bekannt

Eine Firma aus der Steiermark soll die Feuerbestattungs-Anlagen in Deutschkreutz und im knapp 45 Kilometer entfernten Bük in Ungarn errichten. Doch davon wisse das Unternehmen nichts, hieß es nach telefonischer Rückfrage des ORF Burgenland.

Auch in Deutschkreutz weiß man nur sehr wenig darüber. „Das wird in der Nähe der Leichenhalle sein, schätze ich, weil das Sinn macht. Dass es an der Grenze gebaut werden soll, ist mir neu“, sagt ein Deutschkreutzer.

ÖVP-Obmann: „Wir sind überrascht“

Manfred Kölly hält jedenfalls an seinen Plänen fest. Auch ohne Zustimmung anderer Parteien im Gemeinderat könne er seine Vision umsetzen, sagt er. Denn das vorgesehene Grundstück sei für öffentliche Projekte bereits vor Jahren angekauft worden. Weder SPÖ noch ÖVP wurden über die jüngsten Pläne nicht informiert.

„Wir sind ganz überrascht, dass das jetzt auf einmal fix sein soll und noch dazu bei dem Standort draußen bei der Grenze. Wir wissen nichts davon und es ist wieder ein Alleingang von unserem Herrn Bürgermeister“, sagt ÖVP-Ortsparteiobmann Andreas Kacsits.

Ausweichen nach Ungarn ist kompliziert

Wer daran denke, in ein Krematorium nach Ungarn auszuweichen, müsse sich dessen bewusst sein, dass eine Feuerbestattung für Burgenländer in Ungarn mit enormen Auflagen verbunden sei, sagt Franz Nechansky, Innungsmeister der Bestatter in der Wirtschaftskammer Burgenland.

„Grundsätzlich reicht ein normaler Holzsarg nicht aus, der Unterteil des Sarges muss entweder ausgeblecht sein oder im Sarg muss ein Innensarg aus Metall sein, der verlötet ist. Und der steht mit der Feuerbestattung im Gegensatz, weil das Metall den Verbrennungsprozess verhindert“, so Nechansky.

Kölly: Baubeginn in wenigen Monaten

Die Kosten für das Krematorium würden knapp zwei Millionen Euro betragen, sagt Bürgermeister Manfred Kölly. Mit dem Bau könnte bereits in wenigen Monaten begonnen worden, sagt der Ortschef.