Rechnitz: Fischer eröffnet Museum

In Rechnitz fand heute die Gedenkveranstaltung für die 180 Zwangsarbeiter, die beim Bau des Südostwalls ermordet wurden, statt. Höhepunkt des Gedenkens war die Eröffnung des Museums durch Bundespräsident Heinz Fischer.

Nach der alljährlichen Gedenkfeier am frühen Nachmittag, bei der der 180 ermordeten Zwangsarbeiter gedacht wurde, eröffnete Bundespräsident Heinz Fischer das Museum beim Kreuzstadl. Die vorwiegend ungarischen Juden sollten 1945 die „Militärstellung Südostwall“ errichten. 180 Zwangsarbeiter fanden dabei den Tod.

Fischer: „Sichtbares Zeichen des Gedenkens“

Das neue Freilichtmuseum auf dem Gelände des Mahnmals Kreuzstadl dokumentiert die Geschichte dieser Verteidigungslinie und das blutige Massaker. „Mit der Errichtung dieses Museums setzt der Verein R.E.F.U.G.I.U.S. allen Opfern des Südostwallbaues und der Todesmärsche ein weithin sichtbares Zeichen des Gedenkens“, so Fischer.

An die 500 Menschen haben an der Gedenkfeier außerhalb von Rechnitz beim Kreuzstadl teilgenommen, darunter auch Zeitzeugen, die die Worte des Bundespräsidenten bedächtigt mitverfolgt haben. Neben Bundespräsident Fischer kamen beim Museum auch Vertreter der israelitischen Kultusgemeinde aus Wien und Ungarn zu Wort.

13 Schautafeln aus Glas

Das neue Freilichtmuseum - eine in Form eines Grabens bogenförmig angelegte Gedenkstätte - dokumentiert den Bau des „Südostwalls“ und das Massaker, bei dem in der Nacht auf den 25. März 1945 180 Zwangsarbeiter erschossen wurden. Auf 13 großen gläsernen Schautafeln ist die Geschichte nachzulesen.

Der so genannte Kreuzstadl in Rechnitz

ORF

Der Kreuzstadl in Rechnitz

Werkzeug und Kleidung

Auch die nach Kriegsende eingeleiteten Gerichtsverfahren und die bisher erfolglos gebliebene Suche nach dem Massengrab werden dort dokumentiert. Werkzeug und Kleidungsstücke der Zwangsarbeiter sowie Videoaufnahmen von Zeitzeugen vermitteln die teils unmenschlichen Bedingungen beim Bau der sinnlosen Verteidigungslinie.

Museum als „Raum für Wahrheit“

Ins Leben gerufen hat dieses Freilichtmuseum der Verein R.E.F.U.G.I.U.S. Vorstandsmitglied ist der bekannte Musiker Paul Gulda. „Mit unseren Gedenkfeiern und dem Museum versuchen wir vor allem eines: Einen Raum zu bereiten, in dem Wahrheit spürbar wird und Erschütterungen auslöst. Wir sind überzeugt, damit den Opfern Pietät zu erweisen und gleichzeitig einen konstruktiven und nachhaltigen Beitrag zur politischen Kultur und für die Zukunft unserer Region und unserer Länder zu leisten“, so Gulda.

Ermöglicht wurde das Freilichtmuseum durch Geld vom Land Burgenland, der EU und des Ministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Die Baukosten haben rund 400.000 Euro betragen.