Die Chefinnen am Platz

Wenn Hannah Rehling und Kathrin Huber den Platz betreten, tanzen alle Männer nach ihrer Pfeife. Die beiden Frauen sind nämlich die einzigen Schiedsrichterinnen des Burgenlandes.

Im Burgenland gibt es über 140 Schiedsrichter, zwei davon sind weiblich. Ihre Liebe zum Fußball mag für Außenstehende etwas Besonderes sein, für die jungen Frauen ist es Normalität.

„Ich habe immer Fußball gespielt, hatte immer Interesse. Mein Vater war Schiedsrichter, Spieler und Trainer. Im Fernsehen sahen wir mal gemeinsam ein Match und er meinte ‚das hättest du besser als der Schiedsrichter entschieden‘. Dann fragte er mich, ob ich Schiedsrichterin werden will, dann meldete ich mich an und seitdem bin ich dabei. Und es gefällt mir sehr gut“, erzählt Kathrin Huber.

„Ich spiele Fußball seitdem ich ein Kind bin. Mein Bruder ist ebenfalls Schiedsrichter, dadurch wurde ich inspiriert. Ich glaube nicht, dass ich sonst darauf gekommen wäre“, so Rehling.

Schiedsrichterinnen auf dem Platz

ORF

Kathrin Huber im Einsatz

Alleine in einer Männerdomäne

Sowohl im Kollegium als auch auf dem Platz sind Rehling und Huber alleine unter Männern - das wird unterschiedlich aufgenommen. „Größtenteils ganz gut. Wenn, dann haben vielleicht Ältere damit Probleme“, so Rehling. „Wir fühlen uns im Kollegium immer sehr erwünscht. Am Fußballplatz gibt es oft kontroverse Meinungen. Eigentlich entweder sehr gut - oder sehr schlecht“, so Huber.

Der Umgang mit Kritik

Schimpfwörter wie „Prinzessin“ oder ähnliches am Fußballplatz überhört sie gekonnt, „das ist komplett normal“, sagt Schiedsrichterin Hannah Rehling. Ihr Vater fungiert manchmal als „Bodyguard“. „Wenn jemand etwas getrunken hat - und das ist manchmal so - dann ist die Objektivität weg. Und manche Entscheidungen, ob es nun eine gelbe oder rote Karte ist, werden nicht so gut angenommen. Ich muss sagen, dass sie all die Kritik gut hinnimmt“, sagt Johan Rehling.

Schiedsrichterinnen auf dem Platz

ORF

Rehling und Huber sind sehr ehrgeizig

Benkö: „Werden ihre Ziele erreichen“

Die beiden Frauen sind sehr ehrgeizig. Zwei Mal in der Woche pendeln sie nach Eisenstadt zum Talentekader-Training, am Wochenende stehen die Spiele an. Die Leistung ist entscheidend - und die passt. „Hannah und Kathrin machen sich gut, sie sind engagiert und nehmen das sehr ernst. Sie geben alles, um ein Ziel zu erreichen. Ich bin der Meinung, dass sie das auch erreichen, wenn sie so weitertun“, sagt Schiedsrichter-Obmann Günter Benkö.

Derzeit sind sie noch in den Klassen und unteren Ligen glücklich, mit wachsender Erfahrung und weiterhin so viel Ehrgeiz können sie auch ganz nach oben kommen.