„Schatzkiste“: Stoober Plutzer

Er ist ein Stück burgenländischer Geschichte - und er hat eine ebenso lange: der Stoober Plutzer. Hergestellt ist er schnell, dafür ist er ganz schön lang haltbar. Hier ein Blick in unsere Schatzkiste Burgenland.

Der Töpferstadl in Stoob ist eine der ersten Adressen, wenn es um Plutzer geht. Seit 25 Jahren sitzt Günther Hoffmann täglich in seiner Werkstatt und produziert die traditionellen Gefäße. Zirka ein Kilo Ton benötigt er, um mit wenigen Handgriffen einen Stoober Plutzer herzustellen.

„Das Töpfern an und für sich ist schwer. Es schaut leicht aus. Wenn man einen Plutzer herstellen will, braucht man schon einiges Geschick dazu“, sagt Günter Hoffmann.

Stoober Plutzer

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Günther Hoffmann beim Töpfern

Stoober Plutzer

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Original Stoober Plutzer

Wie ein Kürbis

Seinen Namen hat der Plutzer laut Günther Hoffmann wegen seiner Ähnlichkeit mit dem teilweise ebenfalls so bezeichneten Kürbis. Auf jeden Fall hat der Plutzer aus Ton eine lange Geschichte.

„Der Plutzer war ursprünglich ein Gefäß zur Kühlhaltung von Getränken. Das haben sich die Bauern mitgenommen aufs Feld. Das Gefäß war früher nicht dicht gebrannt, dadurch ist die Flüssigkeit auf der Außenseite verdunstet und durch die Verdunstungskälte ist das Ganze kühl geblieben“, erklärt der Keramiker.

Stoober Plutzer

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Schnell gemacht

Nicht länger als fünf Minuten dauert die Herstellung eines Plutzers - fertig ist er dann aber noch lange nicht. Danach wird er rund eine Woche lang getrocknet, dann folgen die Feinarbeiten. Schließlich wird er im Ofen zirka 24 Stunden lang gebrannt.

Das Ergebnis kann sich dann aber sehen lassen. Grundsätzlich hat der Plutzer immer die selbe Form, lediglich die Größe, die Anzahl der Öffnungen und der Name können variieren.

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„Tuttlplutzer“ und „Hunnenplutzer“

Sendungshinweis:

„Burgenland heute“, 16.3.2012

„Es gibt den Original Stoober Plutzer mit Henkel und mit Loch zum Trinken, dann gibt es einen, der beim Henkel ein Loch hat - den ‚Tuttlplutzer‘, aus dem früher die kleinen Kinder getrunken haben und den Hunnenplutzer. Der Name sagt es - die Form dürften die Hunnen dagelassen haben“, sagt Günther Hoffmann.

Ein Stück Geschichte

Auch die Haltbarkeit von Plutzern kann sich sehen lassen. "Unser ältestes Stück ist zikra 200 Jahre alt. Das habe ich von meiner Schwiegermutter bekommen - und die hat es von ihren Urgroßeltern, erzählt Tamara Hoffmann vom Stoober Töpferstadl. Der Plutzer hat also nicht nur eine lange Geschichte, sondern ist auch ein dekoratives und praktisches Stück burgenländischer Geschichte.