Hans Peter Doskozil nach seiner Wahl zum SPÖ-Vorsitzenden
ORF/Thomas Prunner
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Politik

Doskozil muss SPÖ-interne Gräben schließen

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil hat sich gegen Andreas Babler durchgesetzt und ist neuer SPÖ-Chef. Damit wird er die SPÖ auch in die nächste Nationalratswahl führen. Nun muss er es schaffen, SPÖ-interne Gräben zu schließen.

Gleich nach seinem Wahlsieg am Samstag war Doskozil um Einigkeit bemüht, als er seinen Kontrahenten, den Traiskirchener Bürgermeister Andreas Babler, auf die Bühne bat. Doskozil erhielt beim außerordentlichen Parteitag der SPÖ rund 53 Prozent der Delegiertenstimmen, nun muss er es schaffen, auch jene rund 47 Prozent, die für Babler votierten, zu überzeugen.

Handschlag von Andreas Babler und Hans Peter Doskozil
ORF
Nach seinem Wahlsieg bat Doskozil seinen Kontahenten Babler auf die Bühne

Doskozil: Sehnen nach Gemeinsamkeit und Erfolg

„Eine Sozialdemokratie, gewinnt in Zukunft nur, wenn sie geeint auftritt. Das mag vielleicht nicht zu 100 Prozent gelingen, aber wir müssen alles unternehmen“, stellte Doskozil nach seiner Wahl klar. Der Bundesparteitag habe gezeigt, dass sich die Funktionäre, Delegierten und Mitglieder nach Gemeinsamkeit, aber auch nach Erfolg sehnten.

Babler: „Es geht um die Sozialdemokratie“

Der unterlegene Babler zeigte sich am Samstag als fairer Verlier. Er ließ noch offen, ob er im Team Doskozil eine Rolle spielen wird: „Es geht nicht immer um Funktionen, es geht nicht immer um Posten. Es geht um eine starke Sozialdemokratie. Und für die werde ich weiterkämpfen – jetzt mit dem Parteivorsitzenden Hans Peter Doskozil.“

Belastetes Verhältnis zur SPÖ Wien

Größte Herausforderung für Doskozil wird es sein, die Kluft zur Wiener SPÖ zu überbrücken. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig unterstützte zuerst Pamela Rendi-Wagner, dann Andreas Babler. Er will aber nun auch mit Hans Peter Doskozil als Bundesparteivorsitzenden mitziehen. Man werde sich da als SPÖ Wien stark in eine Gesamtpartei eingliedern, die natürlich darum bemüht sei, viel Vertrauen in der Bevölkerung für eine Nationalratswahl zu erlangen, so Ludwig.

Gleichzeitig kritisierte der Wiener Bürgermeister Doskozil für dessen Koalitionsaussagen in Richtung ÖVP – mehr dazu in Ludwig betonte nach Parteitag Zusammenhalt. Doskozil hatte in seiner Sieger-Rede erklärt, man müsse sich die Wähler von der FPÖ zurückholen. Denn nur dann gelinge auch der zweite Schritt: keine Koalition mit der ÖVP. Auch das wolle er in Angriff nehmen, so Doskozil – mehr dazu in Doskozils Ansagen gegen „Eiertanz“.

Viele personellen Fragen noch offen

Für viele kam überraschend, dass Doskozil am Samstag sein Team für die Parteizentrale noch nicht präsentierte. Die Entscheidung soll am Dienstag bekannt gegeben werden, wenn der Parteivorstand zusammentritt. Vakant sind die Stellen des Bundesgeschäftsführers und des Klubobmanns beziehungsweise der Klubobfrau. Auf Landesebene wird es vorerst zu keinen Veränderungen kommen.