Beruflich verleiht und serviciert Schneeberger moderne Fahrräder wie E-Bikes. In seiner Werkstätte schraubt der Unternehmer aber auch an alten Fahrrädern – etwa an einem Hochrad, das vermutlich aus dem Jahr 1880 stammt. Die Sammelleidenschaft hätte ihn vor etwa 30 Jahren gepackt, erzählte Schneeberger. Seine Stücke fand er auf Sperrmüllsammelplätzen und auf Fahrradmärkten in Deutschland und Frankreich.
Ausstellung im Zechkeller in Rust
Einige Fahrräder aus Schneebergers Sammlung sind im Zechkeller in Rust ausgestellt. „Die Hochräder sind wohl die schönste, aber auch gefährlichste Entwicklung in der Fahrradgeschichte. Das Vorderrad wurde immer größer, damit die Leute schneller unterwegs sein konnten. Es kam aber zu schlimmen Kopfüberstürzen. Daraufhin wurde das Niederrad entwickelt“, so der 61-jährige.
Säbel und Sonnenschirm als Accessoires
Das Prunkstück der Sammlung ist ein Waffenrad von Steyr aus dem Jahr 1910. „Es handelt sich hier um eine Luxusausführung mit einem Säbelhalter“, so Schneeberger. Was für den Offizier der Säbel war, war für die Frau auf dem Fahrrad ein Sonnenschirm. 1891 führten Frauen auch andere Accessoires mit sich. „Die Dame von Welt sollte bei einer Fahrradausfahrt auch eine Peitsche, um Hunde zu verjagen, eine Pistole, um sich gegen ‚Strolche‘ zu verteidigen und ein Fernglas, um die schöne Aussicht zu genießen, mit sich führen“, erzählte der Sammler ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller bei der Zeitreise durch die Geschichte des Fahrrades.
Fahrräder zu Zeiten des Krieges
Während des Zweiten Weltkrieges trugen britische Soldaten bei Fallschirmsprüngen zusammenklappbare Fahrräder bei sich. Für die deutsche Wehrmacht wurden Metallkoffer mit Handgranaten auf Fahrräder montiert. Bambusräder aus dem Jahr 1810 und „Bonanzaräder“ aus den 1960er und 1970er Jahren gehören ebenfalls zu Schneebergers Fahrradsammlung.