Weniger Friseurlehrlinge
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Wirtschaft

Friseurbranche kämpft mit Nachwuchssorgen

Schon seit Jahren sinkt im Burgenland die Zahl der Friseurlehrlinge kontinuierlich. Um wieder mehr Jugendliche für den einst beliebten Beruf zu begeistern, lassen sich die Betriebe einiges einfallen. Dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch um Arbeitszeiten und das Image.

Der Frisiersalon Manuela in Pinkafeld (Bezirk Oberwart) ist vor allem am Wochenende, also am Samstag, gut gebucht. Unter den zehn Mitarbeiterinnen sind auch zwei Lehrlinge. Eine davon ist Lisa Faustmann. Sie hat ihre Berufswahl noch nie bereut, hat aber eine Erklärung dafür, warum immer weniger Jugendliche den Friseurberuf ergreifen möchten.

Flexiblere Arbeitszeiten und mehr Gehalt

„Ich würde sagen, einerseits ist es das Geld. Denn es ist schon relativ wenig für das, was wir eigentlich leisten. Wahrscheinlich hängt es auch oft von den Arbeitszeiten ab. Viele Jugendliche wollen am Wochenende fortgehen und wir müssen eben am Samstag arbeiten“, so Faustmann. Ihre Chefin, Manuela Prenner hat darauf bereits reagiert. Sie setzt auf flexiblere Arbeitszeiten.

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Die Zahl der Friseurlehrlinge geht seit Jahren zurück

Schon in der Coronavirusphase hat sie die Mitarbeiterinnen in zwei Gruppen eingeteilt. „Die Gruppe A arbeitet zum Beispiel am Samstag und nächste Woche dann am Freitag. Dann tauschen wir immer. Das heißt also, jede Gesellin muss nur jeden zweiten Samstag arbeiten. Dadurch haben sie mehr Freizeit und Zeit mit der Familie, denn flexiblere Arbeitszeit ist immer noch ein Schlagwort“, so Prenner.

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Die Betriebe reagieren mit neuen Anreizen und mehr Bezahlung für die Lehrlinge

Mehr Personaleffizienz durch Termine

Manche Betriebe setzen auch auf eine Vier-Tage-Woche. Das sei aber kein Allheilmittel, sagte Innungsmeister Diethard Mausser. Entscheidend sei, das vorhandene Personal möglichst effizient einzusetzen. Man habe in den vergangenen Jahren gelernt, mehr mit Terminen zu arbeiten. Dadurch sei man personell besser ausgelastet, weil einfach die Termine abgearbeitet werden, so Mausser.

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Innungsmeister Diethard Mausser

Der Innungsmeister sieht noch keinen echten Personalmangel. Alarmierend sei allerdings der Rückgang bei den Lehrlingen. 2001 noch 157 Jugendliche mit der Berufsschule begonnen. Diese Zahl ist sukzessive gesunken. Im aktuellen Schuljahr sind es noch 50. Das Hauptproblem aus Sicht des Innungsmeisters sei, dass man ein bisschen Angst vor der ganzen Geschichte habe, dass man zu wenig verdiene.

„Das ist alles nicht mehr so. In den vergangenen Jahren hat man das Einkommen der Lehrlinge um 48 Prozent erhöht. Wir sind da nicht rückständig, auch die Imagearbeit geht sehr gut voran“, so Mausser. Manuela Prenner besucht regelmäßig Mittelschulen und wirbt für ihren Beruf. Sie hatte biserh noch kein Problem, Lehrlinge zu finden.