Den 23. Mai 1983 werden die Überlebenden und Hinterbliebenen der damaligen Opfer wohl nie vergessen. An diesem Tag fand ein Internationaler Grenzwandertag statt. 2.000 Wanderer nahmen damals daran teil. Als ein Gewitter aufzog, suchten die Wanderer Schutz. Einer dieser Wanderer war Josef Patronovits. 40 Jahre nach der Tragödie erinnert er sich an das, was damals passierte.
„Dachte eine Gasflasche ist explodiert“
„Auf einmal hat es einen Knall gemacht. Ich habe zuerst gedacht, dass eine Gasflasche explodiert ist“. Doch die vermeintliche Gasflaschenexplosion war ein Blitzschlag, der auch einen unweit von ihm stehenden Freund erwischte. „Wir haben ihn geschnappt und ihn auf einen Tisch gelegt. Dann war auch schon jemand da, der eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt hat. Wir haben es eine Viertelstunde versucht, aber es ist nichts mehr gegangen“, erinnert sich Patronovits.
„Da und dort lagen Tote“
Auch den damals erst zehn Jahre alten Roland Moritz lassen die Bilder von damals bis heute nicht los. „Da und dort lagen Tote, ich habe Herzmassagen gesehen. Wir hatten damals einen großen Kombi, mein Freund und ich sind auf dem Beifahrersitz gesehen, meine Mutter ist gefahren. Hinten im Auto lag ein Toter und eine Verletzte. Dann ist uns die Rettung entgegengekommen und hat die Verletzte übernommen. Auf die Frage meiner Mutter, wo wir den Toten hinbringen sollen, hieß es: ‚Bringt ihn gleich in die Leichenhalle‘. Das war das Erlebnis, das ich damals mit zehn Jahren hatte“, so Moritz.
„Eines der Opfer war mein Taufkind“
Sepp und Fini Zörfuss haben damals bei einer Labestelle mitgeholfen und das Unglück ebenfalls hautnah miterlebt. „Eines der Opfer war mein Taufkind. Sie war erst seit kurzem verheiratet“, erzählt Fini Zörfuss 40 Jahre danach.
„So etwas kann man sich nicht vorstellen“
Hans Iby, später langjähriger Bürgermeister von Neckenmarkt, war damals als Feuerwehrmann am Unglücksort im Einsatz. „So etwas kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, wie die Leute alle herumgelegen sind. Ich möchte eigentlich nicht viel darüber sprechen, denn das sind solche Schockerlebnisse, wie man sie sich gar nicht vorstellen kann“, sagt Iby, auch 40 Jahre danach noch sichtlich bewegt.
Große Spendenbereitschaft nach Unglück
Nach dem Unglück setzte sofort eine Reihe von Hilfsmaßnahmen ein, erzählt Hans Zörfuss, der damalige Obmann des ARBÖ Neckenmarkt, der die Wanderung seinerzeit veranstaltete. „Die Spendenbereitschaft war ein Wahnsinn. Ich will die Summe nicht nennen, aber es war eine beträchtliche Summe“, so Zörfuss.
„Zusammenhalt stärker geworden“
Vorwürfe oder Auseinandersetzungen habe es trotz der Tragödie nie gegeben, sagt Josef Loviser, er war damals Mitglied des ARBÖ-Neckenmarkt. „Der Zusammenhalt ist damals noch gestiegen. Man muss es verarbeiten können“, so Loviser.