Ein Kreuz an der Unglücksstelle
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Chronik

Neckenmarkt: 40 Jahre nach tödlichem Blitzschlag

Vor 40 Jahren hat ein Wanderausflug in einer Tragödie geendet: Bei einem Wandertag des Neckenmarkter ARBÖ schlug ein Blitz in eine Eiche ein. Acht Menschen wurden vom Blitzschlag getötet, neun Wanderer wurden verletzt. Bis heute wird der Opfer am Unglückstag gedacht.

Den 23. Mai 1983 werden die Überlebenden und Hinterbliebenen der damaligen Opfer wohl nie vergessen. An diesem Tag fand ein Internationaler Grenzwandertag statt. 2.000 Wanderer nahmen damals daran teil. Als ein Gewitter aufzog, suchten die Wanderer Schutz. Einer dieser Wanderer war Josef Patronovits. 40 Jahre nach der Tragödie erinnert er sich an das, was damals passierte.

Fotostrecke mit 14 Bildern

Gedenkstätte für die Opfer. Ein Kreuz und eine Tafel mit den Namen der Opfer
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Die Gedenkstätte für die Opfer der Tragödie
Eine Gedenktafel, die an das Unglück erinnert.
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Gedenktafel mit den Namen der Opfer
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Gedenktafel mit den Namen der Opfer
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Ein Kreuz an der Unglücksstelle
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Eine Zeitung von damals: Die Schlagzeile lautet: Tragödie am Wandertag
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Ein Zeitungsbericht aus dem Jahr 1983
Die Kronenzeitung von 1983, die über das Unglück mit der Schlagzeile „Todesblitz“ berichtete
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Eine Zeitung, die sich mit dem Unglück beschäftigt. Aufgelistet sind die Namen der Toten
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Archivbild von 1983. Man sieht eine Labestelle der Wanderung
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Archivbilder vom Ort des Unglücks
Feuerwehrmann Hans Iby mit Wanderern nach dem Unglück vor 40 Jahren
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Ein damals vom Blitz getroffener Baum
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Der Blitz schlug in diesen Baum ein
Das Begräbnis der Opfer 1983
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Begräbnis der Opfer vor 40 Jahren
Mehrere Zeitzeugen am Ort des Geschehens mit ORF Reporterin Elisabeth Hess
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ORF Burgenland Reporterin Elisabeth Hess mit Zeitzeugen am Ort des Unglücks
Ein Kreuz an der Unglücksstelle
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„Dachte eine Gasflasche ist explodiert“

„Auf einmal hat es einen Knall gemacht. Ich habe zuerst gedacht, dass eine Gasflasche explodiert ist“. Doch die vermeintliche Gasflaschenexplosion war ein Blitzschlag, der auch einen unweit von ihm stehenden Freund erwischte. „Wir haben ihn geschnappt und ihn auf einen Tisch gelegt. Dann war auch schon jemand da, der eine Mund-zu-Mund-Beatmung durchgeführt hat. Wir haben es eine Viertelstunde versucht, aber es ist nichts mehr gegangen“, erinnert sich Patronovits.

Josef Patronovits
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Josef Patronovits

„Da und dort lagen Tote“

Auch den damals erst zehn Jahre alten Roland Moritz lassen die Bilder von damals bis heute nicht los. „Da und dort lagen Tote, ich habe Herzmassagen gesehen. Wir hatten damals einen großen Kombi, mein Freund und ich sind auf dem Beifahrersitz gesehen, meine Mutter ist gefahren. Hinten im Auto lag ein Toter und eine Verletzte. Dann ist uns die Rettung entgegengekommen und hat die Verletzte übernommen. Auf die Frage meiner Mutter, wo wir den Toten hinbringen sollen, hieß es: ‚Bringt ihn gleich in die Leichenhalle‘. Das war das Erlebnis, das ich damals mit zehn Jahren hatte“, so Moritz.

Roland Moritz
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Roland Moritz

„Eines der Opfer war mein Taufkind“

Sepp und Fini Zörfuss haben damals bei einer Labestelle mitgeholfen und das Unglück ebenfalls hautnah miterlebt. „Eines der Opfer war mein Taufkind. Sie war erst seit kurzem verheiratet“, erzählt Fini Zörfuss 40 Jahre danach.

Fini Zörfuss
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Sepp und Fini Zörfuss im Gespräch mit ORF Burgenland-Reporterin Elisabeth Hess

„So etwas kann man sich nicht vorstellen“

Hans Iby, später langjähriger Bürgermeister von Neckenmarkt, war damals als Feuerwehrmann am Unglücksort im Einsatz. „So etwas kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen, wie die Leute alle herumgelegen sind. Ich möchte eigentlich nicht viel darüber sprechen, denn das sind solche Schockerlebnisse, wie man sie sich gar nicht vorstellen kann“, sagt Iby, auch 40 Jahre danach noch sichtlich bewegt.

Hans Iby
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Hans Iby

Große Spendenbereitschaft nach Unglück

Nach dem Unglück setzte sofort eine Reihe von Hilfsmaßnahmen ein, erzählt Hans Zörfuss, der damalige Obmann des ARBÖ Neckenmarkt, der die Wanderung seinerzeit veranstaltete. „Die Spendenbereitschaft war ein Wahnsinn. Ich will die Summe nicht nennen, aber es war eine beträchtliche Summe“, so Zörfuss.

Hans Zörfuss
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Hans Zörfuss

„Zusammenhalt stärker geworden“

Vorwürfe oder Auseinandersetzungen habe es trotz der Tragödie nie gegeben, sagt Josef Loviser, er war damals Mitglied des ARBÖ-Neckenmarkt. „Der Zusammenhalt ist damals noch gestiegen. Man muss es verarbeiten können“, so Loviser.

Josef Loviser
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Josef Loviser