Mit dem Handy beim Autofahren telefonieren
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Chronik

Höhere Verkehrsstrafen sollen abschrecken

Seit Mai müssen Verkehrssünder, die beim Autofahren ohne Freisprechanlage telefonieren, ohne Gurt fahren oder mit dem Motorrad ohne Helm unterwegs sind, tiefer als bisher in die Tasche greifen. Die höheren Strafen sollen vor allem abschrecken.

Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung und Autofahren – das passt nicht zusammen und wird jetzt noch härter bestraft. Wer dabei erwischt werde, zahle ab sofort 100 Euro, erklärte Polizeisprecher Helmut Marban. Auch das Fahren ohne Sicherheitsgurt und das Motorradfahren ohne Helm ist teurer: Für diese Vergehen berappt man jetzt jeweils 50 Euro.

Grafik zur Unfallstatistik
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Ablenkung ist häufige Unfallursache

Niemand zahlt gerne Strafe, doch laut Polizei geht es dabei um Abschreckung. Denn laut Statistik gab es im Jahr 2022 in Österreich 34.896 Unfälle mit 43.262 Verletzten und 370 Toten gegeben. 10.176 dieser Unfälle waren auf Ablenkung zurückzuführen. Telefonieren ohne Freisprechanlage beim Autofahren gehöre durchaus zu den Treibern und zu den meisten Gründen, warum es zu Unfällen komme, so Marban.

Autos fahren auf der Straße
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Verkehrspsychologin: Gefährliches Multitasking

Man müsse das Fahrzeug lenken und gleichzeitig die Verkehrssituation überblicken können, sagte Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer: „Wenn man dann zusätzlich noch Nebentätigkeiten ausführt – wie Essen, Trinken, Smartphone bedienen, Radiosender verstellen oder auch sich umdrehen und so weiter –, dann wird’s wirklich schwierig, genug Aufmerksamkeit für alle Einzelaufgaben zu haben.“

Sogar das Fahren mit Freisprecheinrichtung kann bereits eine Ablenkung sein. Die Menschen neigten dazu, den Gesprächspartnern die Aufmerksamkeit zu widmen, so Schützhofer. Wenn man mit jemandem spreche, sei man mit der Aufmerksamkeit beim Gegenüber und diese Aufmerksamkeit fehle dann im Straßenverkehr.

Kritik vom ARBÖ

Kritik an der Erhöhung der Verkehrsstrafen kommt vom Verkehrsclub ARBÖ. Die Sinnhaftigkeit von Strafen wird prinzipiell hinterfragt. Mit Strafen allein sei es nicht getan, meinte Schützhofer. Damit Strafen wirkten, müssten sie auch kontrolliert werden und auch eine Bewusstseinsbildung über den Grund für die Notwendigkeit der Strafe sei wichtig.

Auch im Ausland hohe Strafen

Die Urlaubssaison steht bevor und natürlich müssen auch im Ausland bei Vergehen Strafen gezahlt werden. Das kann teuer werden: Überschreitet man zum Beispiel in Italien die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um 20 km/h, werden 175 Euro fällig, nachts sogar noch einmal um ein Drittel mehr. Das Ignorieren einer roten Ampel kostet in Deutschland bis zu 360 Euro.