Luftaufnahme vom Baugelände in Fertörakos
Mitja Kobal / Greenpeace
Mitja Kobal / Greenpeace
Chronik

Projekt Fertörakos: Umweltbetriebsgenehmigung gekippt

Ein Gericht in Györ (Ungarn) hat eine Umweltbetriebsgenehmigung für das geplante Großprojekt in Fertörakos am Neusiedler See gekippt. Umweltorganisationen sprechen von einem Erfolg. Das Verfahren müsse nun wiederholt werden. Allerdings liegt das Vorhaben ohnehin auf Eis.

Seit vergangenem Juli ist das Vorhaben, das einen Jachthafen, einen Hotelkomplex, einen Fußballplatz, eine Sporthalle und ein Parkhaus umfasst, zumindest vorerst ohnehin vom Tisch. Eine Ausschreibung war gescheitert, weil die für den Vertragsabschluss notwendige Finanzierung nicht vorhanden war – mehr dazu in Baustopp bei Megaprojekt in Fertörakos.

Daraufhin wurde eine Überprüfung und Neuplanung des Projekts angekündigt. Seither wurde die staatliche Betreibergesellschaft aufgelöst und das Areal am See teilweise wieder zugänglich gemacht. Die Verantwortung liegt mittlerweile beim Ministerium für Bau und Verkehr – mehr dazu in Projekt Fertörakos: Ministerium übernimmt. Noch im Dezember wurde aber die umweltrechtliche Betriebsgenehmigung für das Tourismusprojekt erteilt. Damit hätten die Bauarbeiten fortgesetzt werden können, wenn man das gewollt hätte. Zuletzt war davon die Rede, dass das Projekt 77 Hektar umfassen sollte.

Umweltorganisationen erfreut

Das Gericht in Györ wies jetzt das Regierungsamt des Komitats Györ-Moson-Sopron an, die umweltrechtliche Betriebsgenehmigung für das Projekt zu widerrufen und ein neues Verfahren durchzuführen. Greenpeace und der ungarische Verein „Freunde des Neusiedler Sees“ sprachen in einer Aussendung von einem „wichtigen Erfolg“ für die Verhinderung des Projekts. Man werde aber die Arbeit fortsetzen, bis die Regierung das Projekt vollständig überdenke, so Zoltan Kun vom Verein der „Freunde des Neusiedler Sees“. Der Verein plädiert dafür, nur die Fläche eines früheren Wasserwerks für den Tourismus zu nutzen, nicht jedoch die geplanten 77 Hektar.

Das Großprojekt war in Österreich und insbesondere im Burgenland von Anfang an auf Gegenwind gestoßen, Umweltschützerinnen und Politiker kritisierten den Eingriff in das Naturschutzgebiet – mehr dazu in Fertörakos: Ungarn kritisiert Gegenwind aus Österreich.

Grüne ebenfalls „erfreut über Etappensieg“

Erfreut über den „Etappensieg“ zeigten sich auch die burgenländischen Grünen. In einer Aussendung verwies Landessprecherin Regina Petrik auf internationale Kooperationen: „Während die Landesregierung dem Projektverlauf einfach nur unkritisch zusah, steigerten wir den Druck auf Ungarn: Mit Anfragen im Europäischen Parlament, öffentlichen Protestaktionen mit dem EU-Abgeordneten Thomas Waitz und Vereinen der ‚Freunde des Neusiedler Sees‘.“