Doris Handler, Bianca Graf, Cornelia Krajasits
ORF/Patricia Spieß
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Politik

Kindergärten: AK präsentiert Studie und Forderungen

Bei der Kinderbetreuung steht das Burgenland im Bundesländervergleich verhältnismäßig gut da. Das ist jedenfalls das Ergebnis einer Studie im Auftrag der Arbeiterkammer. Öffnungszeiten und Versorgungssicherheit werden positiv bewertet. Trotzdem gibt es Forderungen nach mehr Personal und Geld.

Arbeiterkammer und Gewerkschaftsfrauen thematisierten bei einer Pressekonferenz am Freitag die Kinderbetreuung. Im Burgenland besuchten in den vergangenen zwei Jahren 21.500 Kinder Betreuungseinrichtungen. Bis 2030 wird ein Plus von 1,8 Prozent erwartet. Von 171 Gemeinden entsprechen in 35 die Angebote bereits den sogenannten VIF-Kriterien, in 49 Gemeinden sogar dem VIF+. Zu Kriterien zählen etwa qualifiziertes Personal, die Öffnungszeiten und -tage sowie auch das Mittagessenangebot.

Vor allem für Frauen, die nach der Karenz wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen möchten, sei es daher wichtig, dass die Versorgungssicherheit gewährleistet sei und familienfreundliche Öffnungszeiten weiter ausgebaut werden, hieß es von AK- und ÖGB. Das Burgenland habe aber ein qualitativ hochwertiges Niveau erreicht, was diese Kriterien betrifft.

Druck auf Beschäftigte enorm hoch

AK-Vizepräsidentin und ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Bianca Graf sagte, dass der Druck auf Beschäftigte im Kinderbildungsbereich spürbar steige. Ihre Forderung an die Bundesregierung: „Die versprochene Kindergartenmilliarde sollte tatsächlich jährlich als Milliarde in den Ausbau dieser Kindergarteneinheiten, dieser Versorgung für das Personal einfließen, damit sich hier endlich etwas tut."

Wie hoch der Druck auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kindergartenbereich bereits sei, habe die Pandemie klar gezeigt. Die enormen Herausforderungen und Belastungen seien auch nach dem Ende der Pandemie geblieben und die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten wachse weiter. Viele Beschäftigte haben den Job gewechselt, offene Stellen können nur schwer besetzt werden, so Graf.

Bianca Graf, Doris Handler, Cornelia Krajasits
ORF/Patricia Spieß
Bianca Graf, Doris Handler, Cornelia Krajasits

In dieselbe Kerbe schlug younion-Landesfrauenvorsitzende Doris Handler, selbst Kindergartenleiterin in Mattersburg. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich in der Bundesregierung kaum jemand für uns zuständig fühlt und bereit ist, sich mit uns an einem Verhandlungstisch zu setzen“, so Handler.

Gemeindeübergreifende Kooperationen wichtig

Die Studie zeige auch, dass gemeindeübergreifende Kooperationen immer wichtiger werden, da vor allem kleine Gemeinden die gewünschte Bildungsqualität alleine nicht mehr halten können. Das burgenländischem Kinderbetreuungsgesetz sieht vor, dass für jede Gemeinde auch eine Bedarfsplanung und ein Entwicklungskonzept in Hinblick auf die erforderlichen Kinderbildungs- und -betreuungsplätze für den Zeitraum der jeweils folgenden drei Jahre zu erstellen ist. Die Kinderbetreuung in den Gemeinden sei jedenfalls ein wesentlicher Teil eines auf die Zukunft gerichteten Dorfentwicklungsprozesses.

Ausdehnung von Arbeitszeiten vergrößert Probleme

Studienautorin Cornelia Krajasits prognostizierte ein Bevölkerungswachstum im Burgenland – im Norden stärker als im Landessüden – steigende Erwerbsquoten bei Frauen und weitere Flexibilisierung der Arbeitswelt. Das führe aber unweigerlich zu noch größeren Problemen bei der Kinderbetreuung. „12-Stundentage einführen und gleichzeitig Teilzeitkräfte strafen wollen – bei dieser Politik bleiben Familien auf der Strecke“, zeigten sich AK und ÖGB einig.

Cornelia Krajasits
AK
Cornelia Krajasits

„Kinderbetreuungseinrichtungen sind ganz wichtig, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu gewährleisten, sie sind aber auch ein standort- und wirtschaftspolitischer Faktor“, so Studienautorin Krajasits. Für die kommenden Monate wird auch eine Befragung der Beschäftigten in der Kinderbetreuung angekündigt.