Landwirtschaftskammer
ORF
ORF
Politik

LWK-Wahl: Bauernbund baut Dominanz aus

Der ÖVP-Bauernbund ist laut vorläufigem Ergebnis klarer Sieger bei der Landwirtschaftskammer-Wahl. Er baute seine Vormachtstellung am Sonntag weiter aus. Die SPÖ-Bauern verzeichneten leichte Verluste, die Freiheitliche und Unabhängige Bauernschaft verpasste den Einzug.

Schon bisher besetzte der Bauernbund 24 der insgesamt 32 Mandate in der Landwirtschaftskammervollversammlung. Am Sonntag erhielt der Bauernbund laut vorläufigem Ergebnis ohne Wahlkarten 74,16 Prozent der Stimmen, das ist gegenüber der Wahl 2018 ein Plus von 2,10 Prozentpunkten.

Vorläufiges Ergebnis Landwirtschaftskammerwahl
ORF

Stimmenverluste für SPÖ und FPÖ

Die SPÖ-Bauern mussten dagegen leichte Verluste hinnehmen. Sie bekamen 22,67 Prozent der Stimmen. Das ist ein Minus von 0,91 Prozentpunkten. Die Freiheitliche Bauernschaft schaffte die Fünf-Prozent-Hürde auch diesmal wieder nicht. Sie kam auf 3,17 Prozent, um 0,56 Prozentpunkte weniger als 2018. Heuer traten nur drei Listen zur Wahl an. Die Grünen Bäuerinnen und Bauern verzichteten im Gegensatz zu 2018 auf eine Kandidatur.

Vorläufiges Ergebnis der Landwirtschaftskammerwahl in Mandaten
ORF

Mandatsverteilung noch nicht ganz fix

An der Mandatsverteilung in der Landwirtschaftsvollversammlung hat sich laut dem vorläufigen Ergebnis nichts verändert: Der Bauernbund hält bei 24 Mandaten, die SPÖ-Bauern haben acht Mandate. Allerdings könne es hier mit der Auszählung der mehr als 1.650 Wahlkarten noch zu Mandatsverschiebungen kommen, hieß es von der Wahlbehörde. Fix ist aber, dass die Freiheitliche Bauernschaft kein Mandat geschafft hat. Das endgültige Ergebnis – inklusive Wahlkarten – gibt es am Montagabend.

Insgesamt wurden 18.030 Stimmen (ohne Wahlkarten) abgegeben, davon waren 17.838 gültige Stimmen und 192 Stimmen ungültig. Die Wahlbeteiligung (ohne Wahlkarten) ist gegenüber 2018 auf 31,13 Prozent gesunken. Insgesamt waren am Sonntag 57.927 Personen wahlberechtigt.

Nikolaus Berlakovich
ORF
Nikolaus Berlakovich

Berlakovich erfreut über Zugewinne

„Wir freuen uns sehr über den Zugewinn“, sagte Bauernbund-Spitzenkandidat, Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich am Sonntagabend in einer ersten Reaktion. Man habe gekämpft, um die bestimmende Kraft zu bleiben. „Wir haben versucht, unsere Themen auch unter die Leute zu bringen“, so Berlakovich. Man vertrete ja nicht nur die Bauern, sondern auch alle Grundbesitzer und wolle das Eigentum schützen, dass es nicht zu neuen Belastungen komme.

Michael Glauber
ORF
Michael Glauber

Glauber hofft auf Wahlkarten

Spitzenkandidat Michael Glauber betonte, dass sich das derzeitige Minus bei den Stimmen mandatsmäßig nicht auswirke. Mit der Auszahlung der Wahlkarten könne sich stimmentechnisch noch vieles ergeben. Mit Blick auf die sinkende Wahlbeteiligung meinte Glauber, es sei noch nicht gelungen, die kleinen Grundbesitzer zu aktivieren und die kleinen Wähler zur Wahl zu bringen.

Thomas Karacsony
ORF
Thomas Karacsony

Karacsony enttäuscht

Das sei enttäuschend, aber der Wählerwille sei zu akzeptieren, sagte der Spitzenkandidat der Freiheitlichen und Unabhängigen Bauernschaft, Thomas Karacsony: „Ich verstehe nicht, dass wenn man bei der Wahlwerbung guten Zuspruch hat, dass dann so ein Ergebnis rauskommt.“ Die Wahlbeteiligung sei eine Katastrophe, es gebe Gemeinden mit unter zehn Prozent Wahlbeteiligung.

Politische Reaktionen

SPÖ-Landesparteivorsitzender, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bezeichnete das Abschneiden der SPÖ-Bauern als ein gutes Ergebnis in herausfordernden Zeiten. Im schwierigen Umfeld von Energiekrise und Inflation sei es ein Achtungserfolg für die SPÖ-Bauern. Man werde den Weg einer nachhaltigen, biologischen und regionalen Landwirtschaftspolitik weitergehen, weil das eine wichtige Zukunftsfrage für das Burgenland sei, so Doskozil. Auch die für Agraragenden zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) sprach von einem respektablen Ergebnis für die SPÖ.

Der Bauernbund Burgenland sei bei der Landwirtschaftskammer-Wahl als klarer Sieger durchs Ziel gegangen, betonte ÖVP-Landesparteiobmann Christian Sagartz. Mit diesem Wahlergebnis sei die agrarfeindliche Politik der SPÖ abgestraft worden. Allen voran der Landeshauptmann versuche regelmäßig, die heimischen Landwirte zum Sündenbock zu erklären und gegeneinander auszuspielen, meinte Sagartz.