Baumstumpf
ORF/L. Krenn
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Umwelt

Der Weg zum klimafitten Wald

Damit die burgenländischen Wälder künftig klimafit werden, hat der Waldverband nun ein neues Projekt gestartet, um die heimischen Wälder an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen.

Für die heimischen Wälder waren die vergangenen Monate eine einzige lange Durstrecke. Die anhaltende Trockenheit und die vielen Hitzewellen sorgen dafür, dass einige Bäume sozusagen vom Aussterben bedroht sind.

Rund ein Drittel – 133.000 Hektar – der burgenländischen Landesfläche ist bewaldet, davon 80 Prozent Hochwald und 20 Prozent Niederwald. Im Burgenland befindet sich mehr als die Hälfte des Waldes in bäuerlichen Privatbesitz. 17 Prozent fallen auf Urbarialgemeinschaften und der Rest auf Forstbetriebe.

Um Schlimmeres zu verhindern, sollen die burgenländischen Wälder deshalb nun fit für den Klimawandel gemacht werden. „Leider ist es so, dass wir sehen, dass der Wald praktisch vertrocknet. Dass die Bäume geschädigt sind, zu wenig Wasser haben, sie müssen dann geschlägert werden, weil der Wald ja gepflegt werden muss. Das Holz wird dann für energetische Zwecke verwendet oder als Bauholz. Aber das Ziel ist, so wie in der Landwirtschaft, durch eine schonende Bewirtschaftung die Kraft des Waldes zu erhalten“, erklärt Landwirtschaftskammer-Präsident Nikolaus Berlakovich.

Holzstoß
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Vertrocknete Bäume müssen geschlägert werden

WaldbesitzerInnen beraten

Ziel ist es, die rund 26.000 burgenländischen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer zu beraten, inwiefern sie ihre Waldflächen an die Trockenheit anpassen können. Gelingen soll das gemeinsam mit Expertinnen und Experten. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Wahl der passenden Baumart.

Baum der Zukunft: Eiche

Man müsse auf Baumarten setzen, die wärmeliebender sein und Trockenheit besser vertragen, zusätzlich müsse man auch das Risiko streuen, also nicht nur auf eine Baumart setzen, sondern auf mehrere. Der Baum der Zukunft werde im Burgenland die Eiche sein, erklärt Forstwirtschaftexperte Herbert Stummer.

Herbert Stummer im Gespräch
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Herbert Stummer mit Michael Mader von der Urbarialgemeinde Schützen am Gebirge

Beispiel Schützen am Gebirge

Wie ein Wald tatsächlich für die Zukunft klimafit gemacht wird, zeigt die Urbarialgemeinde Schützen am Gebirge mit rund 285 Hektar Waldfläche. Nach diversen Expertengesprächen entschied man sich im vergangenen Winter dazu, keinen Kahlschlag durchzuführen, sondern einzelne Bäume in bestimmten Gebieten stehen zu lassen. Eine Entscheidung, die nicht gleich bei allen Mitgliedern für Freudensprünge sorgte.

„Die große Skepsis gab es dahingehend, dass man von einem Kahlschlag auf einen Umtrieb umsteigt. Die Leute konnten sich das wenig vorstellen. Ich persönlich auch, muss ich sagen. Aber mit den Arbeiten, mit denen wir im November begonnen haben, haben die Leute mitbekommen, dass es ein gutes Projekt ist. Und jetzt, wo der Wald fertig ist, sind alle zufrieden“, so Michael Mader, Obmann der Urbarialgemeinde. Eine Urbarialgemeinde ist also schon auf dem Weg zum klimafitten Wald. Viele weitere sollen in den kommenden Monaten und Jahren noch folgen.