Das Rehazentrum Bad Tatzmannsdorf widmet sich Patientinnen und Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen aller Art. Etwa nach Herzinfarkten, Stents oder Bypass-Operationen. Es gebe Bereiche für die Wiedererlangung der Berufsfähigkeit, für die Mobilität oder für die Stressbewältigung, erklärt die ärztliche Leiterin Jeanette Strametz-Juranek.

Wieder körperlich aktiv werden
Das Programm der dreiwöchigen Rehabilitation beinhaltet vor allem körperlich aktive Therapien. In Gruppen- oder auch in Einzeltherapie werden Herz und Kreislauf wieder in Schwung gebracht. In der Physiotherapie wird mit den Patienten Ausdauer – und Krafttraining durchgeführt. „Die Physiotherapie hat die Aufgabe, die Patienten konditionell wieder auf ein Niveau zu bringen, dass sie Alltag und Beruf wieder uneingeschränkt meistern können“, so Physiotherapeutin Lisa-Marie Kaiser.

ORF Burgenland-Redakteurin Inge Maria Limbach durfte den 75-jährigen Pensionisten Otto Knotzer aus Sigless bei der Reha begleiten. Ihm mussten Stents, also Gefäßstützen, implantiert werden, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann. Der Siglesser hatte bereits vor 20 Jahren einen Herzinfarkt. Er sei familiär vorbelastet, erzählt er, bereits seine Eltern und seine Schwester hatten Herzinfarkte.
Warum bin ich krank?
Die meisten Patienten seien allerdings zumindest mitschuld an ihrer Erkrankung, so Strametz-Juranek. Es sei wichtig, dass den Menschen bewusst wird, warum Erkrankungen entstehen und „dass Lebensstilfaktoren, die wir einfach so kennen – hoher Blutdruck, Stress, Übergewicht, Zucker, Alkoholkonsum, Rauchen, dass die maßgeblich daran beteiligt sind, dass es überhaupt zu einer Erkrankung kommt.“
Wichtiger Faktor: Ernährung
Im Rahmen der Reha werden daher auch Wege für ein gesünderes Leben danach aufgezeigt. Ein besonders wichtiger Faktor ist die Ernährung. „Das ist für uns wichtig: Beratung angepasst an das Alltagsleben“, so die ärztliche Leiterin. Sie führt ein klassisches Beispiel an: Im Südburgenland etwa seien Buschenschenken und Heurige sehr beliebt. „Eine Brettljause am Nachmittag, vielleicht mit einem Glas Wein dazu, bedeutet, dass man eigentlich den ganzen Tag nichts mehr essen muss, weil der Großteil des Kalorienbedarfs schon aufgebraucht ist. Eine bessere Alternative wäre eine gemischte Kalte Platte oder eine geräucherte Forelle.“
Die Eigenverantwortung für die Gesundheit, verbunden mit einem neuen Lebensstil, kann niemandem abgenommen werden. „Die Menschen, die dazu bereit sind, wollen wir mit unseren Therapien erreichen. Aber zwingen können wir niemanden“, so Strametz-Juranek.