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Umwelt

Trockenheit: Auch Flüssen fehlt Wasser

Kein Schnee und kein Regen: Die anhaltende Trockenheit hat das Burgenland nach wie vor fest im Griff, und das spiegelt sich auch in fast allen Wasserständen im Land wider. Neben dem Neusiedler See, sind auch die Flüsse betroffen.

Es sind trockene Zeiten im Burgenland. Landesweit gab es vergangenen Februar um 33 Prozent weniger Niederschlag als normal. Im Südburgenland lag das Minus sogar zwischen 50 und 87 Prozent. Güssing war im Februar sogar der trockenste Ort in ganz Österreich, mit praktisch gar keinem Niederschlag. Die Auswirkungen sind weitreichend – auf den Feldern staubt es, und in den Flüssen wird das Wasser immer weniger. Der Wasserstand der Leitha etwa sinkt bereits seit Wochen beinahe täglich, und das gleich um einige Zentimeter.

Wasserstand Leitha
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Im Durchschnitt liegt die Wasserhöhe der Leitha, gekennzeichnet durch die graue Linie, Mitte März bei 136 Zentimetern. Derzeit liegt man aber mit 112 Zentimetern, wie hier durch die blaue Linie dargestellt, deutlich unter dem Schnitt.

Ähnlich ist auch die Situation der Wulka. Auch hier ist man mit einer Wasserhöhe von derzeit 141 Zentimetern aktuell weit vom mittleren Wasserstand in Höhe von 154 Zentimetern entfernt.

Auswirkungen auf Grundwasserspiegel

Diese enorm niedrigen Wasserstände in den heimischen Flüssen wirken sich mittlerweile auch auf den Grundwasserspiegel aus. „Die Oberflächengewässer sind mit dem Grundwasserreservoir im Austausch, das heißt, wenn weniger Wasser in den Oberflächengewässern fließt, kann es auch nicht zu einer ausreichenden Erholung des Grundwasserkörpers kommen“, so Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft des Landes.

Während im Südburgenland die Lage noch etwas entspannter ist, gibt es im Norden bereits Tiefststände. Bei zahlreichen Messstationen war der Grundwasserspiegel seit Beginn der Aufzeichnungen noch nie so niedrig, und das hat auch Auswirkungen, denn die Böden sind sehr trocken.

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Auch der Wulka fehlt Wasser

Appell: Sorgsam mit Wasser umgehen

Der klare Appell lautet daher, wenn möglich den eigenen Wasserverbrauch so gut es geht zu reduzieren. Jeder Einzelne könne in seinem Bereich sorgsam mit dem Grundwasser, dem Trinkwasser, umgehen und so dazu beitragen, dass der Verbrauch sinke und man gut über die nächsten Jahre komme, so Sailer. Heuer könnte es aber besonders wichtig sein, mit Wasser sorgsam und sparsam umzugehen.

Edelmann: „Wasser wird weiter aus Leitung fließen“

Dass die Wasserstände außergewöhnlich niedrig sind, bestätigte auch Ernst Edelmann, der neue Obmann des Wasserleitungsverbands Nördliches Burgenland WLV, im „Burgenland heute“-Interview. Gründe dafür seien der extrem heiße Sommer, der geringe Niederschlag, aber, speziell im Nordburgenland, auch die steigende Zahl an Haushalten, die zu versorgen sei.

Er könne jedenfalls garantieren, dass das Wasser weiterhin aus der Leitung kommt. „Wir haben mit entsprechenden Maßnahmen schon vorgesorgt, das sind Erkundungen, was neue Brunnen anbelangt, Brunnen, die wir bauen, oder schon in Umsetzung sind, also wir können mit Sicherheit sagen, dass das Wasser weiter fließen wird“, so Edelmann. Es gebe auch Kooperationen mit anderen Verbänden, auf die man zur Spitzenabdeckung zugreifen könnte.

Edelmann: Bevölkerung sensibilisieren

Man wolle aber auch die Bevölkerung dahingehend sensibilisieren, dass etwa im Sommer nicht um die Mittagszeit der Rasen gegossen wird, so Edelmann. Dass es heurigen Sommer Anweisungen geben werde, den Pool nicht einzulassen oder das Gemüse nicht zu gießen, glaube Edelmann derzeit nicht.

WLV-Obmann zum trockenen Winter

Ernst Edelmann, Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland (WLV), spricht zu den Auswirkungen des geringen Niederschlages im Winter.

Edelmann ist seit Dezember der Obmann des Wasserleitungsverbandes Nördliches Burgenland. Er wolle den Weg seines Vorgängers, Gerhard Zapfl, weiterführen und in erster Linie die Versorgungssicherheit garantieren. Zum Vorschlag von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, die Wasser- und Abwasserverbände des Burgenlandes in die Burgenland Energie einzugliedern, sagte Edelmann, man müsse sich im Detail anschauen, was das zu bedeuten hätte. „Wenn die Vorteile überwiegen, muss man darüber diskutieren“, so Edelmann.