Leitfaden gegen Sexualisierte Gewalt im Sport
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Sexualisierte Gewalt im Sport: Neuer Leitfaden

Sexualisierte Gewalt im Sport ist oftmals nach wie vor ein Tabuthema. Vom Spitzensport bis zu kleinen Vereinen werden immer wieder Fälle bekannt. Zur Prävention wurde ein Leitfaden für Vereine und Verbände überarbeitet und neu aufgelegt.

Politik und Sportverbände versuchen seit Jahren, mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen. 2017 wurde deshalb erstmals ein entsprechender Leitfaden zur Prävention aufgelegt. Am Donnerstag wurde eine Neuauflage präsentiert. Sie ist 66 Seiten stark und ein Leitfaden für alle, die sich im Sport engagieren.

Prets: „Vertrauen wird oft missbraucht“

Der Leitfaden helfe dabei zu verstehen, worum es bei Grenzüberschreitungen ginge, wie man diese richtig einschätzen könne und wie man daraufhin auch richtig reagiere, so Claudia Koller, Geschäftsführerin des Vereins 100% Sport. Der Verein trug in den vergangenen Jahren dazu bei, dass das Thema in den verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert wurde.

Leitfaden gegen Sexualisierte Gewalt im Sport
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Durch den Leitfaden soll die Prävention verstärkt werden

Es gäbe derzeit keine bekannten Fälle direkt im Burgenland, jedoch sei es überall ein Thema und deshalb würden sich auch viele Vereine und Verbände mit dieser Thematik beschäftigen, so Christa Prets, Präsidentin des Vereins 100% Sport. Laut ihr seien die Täter oft sehr raffiniert und würden eine freundschaftliche Rolle spielen, was Vertrauen schaffen würde und dieses Vertrauen würde oftmals missbraucht werden.

Gespräch über Missbrauch im Sport

Christa Prets, Präsidentin des Vereins „100 Prozent Sport“, spricht über sexualisierte Gewalt im Sport und Möglichkeiten zur Prävention.

In den vergangenen fünf Jahren sei das Bewusstsein in den Vereinen und Verbänden laut Prets größer geworden. Mittlerweile sei man sich dessen bewusst, dass man sich dem Thema stellen müsse und dass man hier auch Maßnahmen ergreifen müsse, wie zum Beispiel entsprechende Ausbildungen und Ansprechpersonen zu schaffen, erklärte Prets.

Thema beschäftigt Vereine und Verbände

Die Erkenntnisse der Arbeit in den vergangenen Jahren zeigen, dass sexualisierte Gewalt, vielfältige Formen annehmen kann und sich bei weitem nicht nur auf Frauen und Mädchen als Opfer beschränkt. Es ist daher ein komplexes Thema für Verbände und Vereine. Es gäbe nach wie vor viel Unsicherheit, vor allem, was die Frage betreffe, wie man in welcher Situation genau umgehe. Eine gute Klassifizierung und Einordnung sei sehr wichtig, sagte Martin Poiger, Präsident des österreichischen Judoverbands.

Vonseiten der Politik wird die Präventionsarbeit nicht nur finanziell gefördert. Es gibt Pläne, den Schutz vor sexualisierter Gewalt zum Förderkriterium zu erheben, vor allem der Kinderschutz steht hierbei im Fokus. Bei den Kindern müsse man besonders Acht geben, allerdings sei es generell wichtig, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, so Sportminister Werner Kogler.