Werner Fasching und Gerhard Braunschmidr bei der Pressekonferenz zur Präsentation der Kriminalstatistik 2022
ORF/Martin Ganster
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Chronik

Schlepper als Herausforderung für Polizei

Auch im Burgenland hat die Polizei voriges Jahr mehr Fälle bearbeiten müssen als in den Coronavirus-Jahren: 16.531 Anzeigen wurden erstattet – um rund 7.000 mehr als im Jahr 2021. Hauptgrund für die eklatante Steigerung ist die Schlepperkriminalität.

Von den 16.531 Anzeigen im Vorjahr richteten sich 7.103 gegen Schlepper, das sind fast 43 Prozent. Denn laut dem stellvertretenden Landespolizeidirektor Werner Fasching wird auch jeder Fall, bei dem Flüchtlinge erzählen, dass sie von einem Schlepper Richtung Grenze gebracht wurden, als Straftat gezählt: „Wir sind verpflichtet, Anzeige zu erstatten.“ Wenn die Schlepper in Ungarn blieben, werde gegen unbekannte Täter angezeigt. Das erhöhe die Anzahl der Anzeigen ganz massiv.

Kriminalität ohne Schlepper auf Niveau von 2019

Vergleicht man nur die Zahl der Straftaten ohne Schlepperfälle, so lag die Kriminalität im Vorjahr knapp über dem Niveau von 2019 – also etwa auf Vor-Coronavirus-Niveau. Die Aufklärungsquote war – ohne Schlepperdelikte – mit fast 59 Prozent ebenfalls ähnlich hoch wie vor der Pandemie. Das Burgenland zähle nach wie vor zu den sichersten Bundesländern Österreichs, betonte Fasching.

Grafik zur Statistik der Fälle von Internetkriminalität im Burgenland
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Internetkriminalität und „falsche Polizisten“

Eine immer größere Herausforderung würden die Internetkriminalität und oder betrügerische SMS oder Anrufe, bei denen sich die Verbrecher als Polizisten ausgeben, erklärte der Leiter des Landeskriminalamtes, Gerhard Braunschmidt. Im Vorjahr habe es insgesamt 56 Fälle mit „falschen Polizisten“ gegeben. In 46 Fällen davon, sei es beim Versuch geblieben. In den restlichen zehn Fällen sei der Betrug geglückt und ein Schaden von 356.296 Euro entstanden. In Summe wurden 2022 1.305 Straftaten im Internet begangen beziehungsweise angezeigt – um 402 mehr als im Jahr davor.

Eine Steigerung gab es auch bei Gewaltdelikten (1.344 Anzeigen) und bei Fahrraddiebstählen (323 Anzeigen). Zurückgegangen sind Eigentumsdelikte (2.555 Anzeigen) und Einbrüche.