Gurgeltest wird in Box eingeworfen
ORF
ORF
Coronavirus

Drei Jahre Pandemie: Was ist geblieben?

Vor drei Jahren sind die ersten Coronavirus-Fälle im Burgenland offiziell bestätigt worden. Aus medizinischer Sicht ist die Pandemie noch nicht beendet, das gesellschaftliche Leben hat aber wieder voll Fahrt aufgenommen. Experten analysieren im ORF Burgenland-Schwerpunkt, was nach drei Jahren Pandemie an Positivem geblieben ist.

Derzeit kursieren mehr als 20 Virus-Varianten gleichzeitig. Die Omikron-Subvariante XBB.1.5. – inoffiziell „Kraken“ genannt – setzt sich aber durch. Sie überträgt sich noch leichter als andere Omikron-Varianten, der akute Verlauf ist aber nicht schwerer als bei anderen Omikron-Ablegern.

Wieder mehr CoV-Infizierte in Spitälern

Faktoren wie Ferien, Ballsaison, Fasching und eben neue Virusvarianten haben die Infektionszahlen im Burgenland wieder merklich ansteigen lassen. Das macht sich auch in einem Anstieg der Spitalsbelegung mit Covid-19-Patientinnen und Patienten bemerkbar. Vor allem auf den Normalstationen habe sich die Zahl der infizierten Patientinnen und Patienten doch in relativ kurzer Zahl fast verdoppelt, sie belegten derzeit circa 60 Betten, erklärte die beim Land Burgenland Zuständige, Nicole Schlaffer. Auf den Intensivstationen schwanke es etwas, im Schnitt seien in der vergangenen Woche um die fünf Betten von CoV-Infizierten belegt gewesen. Aber das könne sich auch schnell wieder ändern.

Probenröhrchen des Gurgeltests
ORF

Noch immer verschiedene Testmöglichkeiten

Nach wie vor hat jede Person in Österreich Anspruch auf je fünf Antigen-Schnelltests und fünf PCR-Tests pro Monat. Im Burgenland gibt es sieben Testcontainer, Testmöglichkeiten in den vielen Apotheken und „Gurgeln daheim“. Diese Gurgeltests sind nach einer Registrierung über die dazugehörige App bei den burgenländischen Spar-Märkten und in zahlreichen burgenländischen Apotheken erhältlich sowie zur Auswertung abzugeben. Eine allgemeine Testpflicht gibt es seit Dezember 2022 nicht mehr. Dennoch sollte getestet werden, wenn man Symptome verspürt. Das sei auch noch die Verpflichtung nach dem Gesetz, erklärte Schlaffer.

Verkehrsbeschränkung bei positivem Test

Eine Quarantäne-Pflicht gibt es seit Ende Juli vorigen Jahres nicht mehr. Für Infizierte gilt eine zehntägige Verkehrsbeschränkung ab der positiven Testung. Die Verkehrsbeschränkung bedeutet:

  • Kranke Personen (infizierte Personen mit Covid-19-Symptomen) gehen wie bei allen anderen Krankheiten in den Krankenstand.
  • Infizierte Personen ohne Covid-19-Symptome können die eigene Wohnung verlassen. Sie müssen dabei durchgehend eine FFP2-Maske tragen. (Ausnahme: im Freien bei einem Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Personen.)
  • Besuche in sogenannten vulnerablen Settings (Krankenhäuser, Pflegeheime, etc.) sind nicht erlaubt.
  • Menschen aus Risikogruppen können laut Risikogruppenverordnung ins Homeoffice wechseln beziehungsweise von der Arbeit freigestellt werden

Freitesten ist weiterhin ab dem fünften Tag der Verkehrsbeschränkung möglich. Voraussetzung ist Symptomfreiheit für mindestens 48 Stunden.

Maskenpflicht fällt mit 30. April endgültig

Nach wie vor gilt eine FFP2-Maskenpflicht in vulnerablen Settings wie zum Beispiel Krankenanstalten, Pflegeheimen, Kuranstalten und Arztpraxen. Die Pflicht fällt mit Ablauf des 30. April endgültig. Das Burgenland hält sich weiterhin an die jeweils aktuelle Impfempfehlung des Nationalen Impfgremiums. Man erwarte im Lauf des März eine neue Empfehlung, so Schlaffer.

Christoph Wenisch beim Erhalt der Corona-Impfung
ORF
Dieses Bild ging um die Welt: Infektiologe Christoph Wenisch erhält die Corona-Impfung. Public Health Experte Hans Peter Hutter zählt die Impfung auch zu den besten Errungenschaften der Pandemie.

„Beste Errungenschaft Impfung“

Händewaschen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und dort, wo man Nase an Nase steht, Maske tragen – in den drei Jahren Pandemie haben sich die Menschen an einfache Hygienemaßnahmen gewöhnt.

Der Epidemiologe und Public Health Experte Hans Peter Hutter sieht die positiven Effekte von Corona aber nicht nur in den kleinen Dingen. Der größte Errungenschaft ist für ihn die Impfung. „Dass der Impfstoff nicht in neun oder zehn Jahren entwickelt wurde, sondern dass der praktisch nach einem Jahr da war und dass der so toll und rasch verteilt worden ist und das auch noch gratis – das war eine großartige Leistung, die aber leider Gottes oft nicht so gesehen wird“, so Hutter im ORF Burgenland-Interview.

Digitalisierung hat Fahrt aufgenommen

Viele Ärztinnen und Ärzte im Burgenland beurteilen den Digitalsierungsschub im Gesundheitssystem ebenfalls positiv. Ein großer Vorteil sei, laut Ärzteschaft im Burgenland, dass Rezepte nun auf die E-Card gebucht werden und direkt in der Apotheke abgeholt werden können. .

Überhaupt hat die Digitalisierung in vielen Bereichen Fahrt aufgenommen. Neben den Schulen hat vor allem auch die Arbeitswelt profitiert. „Es fängt mit reduzierten Kosten für Räume, das geht über zufriedenere Mitarbeiter. Die Sorge, dass die Mitarbeiter, wenn sie im Home-Office sind, weniger arbeiten, hat sich ja nicht erfüllt. Im Gegenteil, die Menschen arbeiten mehr im Home-Office“, sagt dazu der Nachhaltigkeitsexperte und Lektor der FH Burgenland Dieter Horst.