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Musterklage gegen Wirtschaftsprüfungskanzlei

In der Causa Commerzialbank Mattersburg klagt die Linzer Anwaltskanzlei Waitz, die geschädigte Kunden vertritt, die Wirtschaftsprüfungskanzlei, die mit der Bank zu tun hatte. Es handelt sich um eine Musterklage im Zusammenhang mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk für die Commerzialbank im Jahr 2018.

Hintergrund dieser Klage des Linzer Wirtschaftsanwalts Gerald Waitz sind ein Bericht der Abschlussprüferaufsichtsbehörde (APAB) und ein Strafverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen Prüfer und deren Kanzlei. In dem Bericht wird laut Waitz festgehalten, dass zwei Wirtschaftsprüfer, die von der Finanzmarktaufsicht auf eine Sperrliste gesetzt worden seien, bei der Prüfung der Commerzialbank trotzdem in führenden Positionen tätig gewesen seien. Außerdem sei bei der letzten veröffentlichten Bilanz aus 2018 der uneingeschränkte Bestätigungsvermerk abgegeben worden, noch bevor die Prüfung abgeschlossen war.

Gerald Waitz
APA
Gerald Waitz

Waitz verweist auch darauf, dass die Wirtschaftsprüfer sich nicht damit befasst haben dürften, wie die Bank ihre Kunden identifiziert hat. Laut Bericht habe die Commerzialbank auch „wirtschaftlich nicht nachvollziehbare Provisionen an ihre Muttergenossenschaft gezahlt, die zu allem Übel auch noch von derselben Kanzlei geprüft wurde“, meinte Waitz. Bei ordnungsgemäßer Prüfung hätte die Bank nach Ansicht des Rechtsanwalts schon früher geschlossen werden müssen. Er sei zuversichtlich, eine Entschädigung für die Kunden erreichen zu können.

Klage für Kunden, die nach 2018 zur Bank kamen

Diese Musterklage soll laut Anwalt Kunden entschädigen, die nach 2018 zur Bank gekommen sind. Geschlossen wurde die Commerzialbank im Juli 2020. Bei ordnungsgemäßer Prüfung hätte die Bank schon früher geschlossen werden müssen, so Waitz. Der Anwalt sagte gegenüber dem ORF Burgenland, er habe bisher schon zwei Musterklagen beim Handelsgericht Wien eingebracht und vertrete rund 15 Geschädigte.

WkStA bestätigt Ermittlungen

Die WKStA bestätigte, dass gegen insgesamt drei Wirtschaftsprüfer und einen Verband im Zusammenhang mit dem Prüfverfahren der Bank ermittelt wird. Sie gehören zu den insgesamt 57 Beschuldigten gegen die in dem Fall Commerzialbank Ermittlungen laufen. Von der Finanzmarktaufsicht gab es am Donnerstag keine Stellungnahme. Auch die Abschlussprüferaufsichtsbehörde äußerte sich nicht und verwies auf das Amtsgeheimnis.