Insgesamt hatten die Burgenländerinnen und Burgenländer 2022 rund 1,7 Milliarden Euro zur Verfügung. Laut der Studie, die seit 2009 die Kaufkraft und das Kaufverhalten im Burgenland analysiert, war das 2022 um fast 40 Prozent mehr als bei der ersten Studie. Allerdings habe man jetzt auf Basis von 2010 gegenwärtig eine Inflation von 39 bis 40 Prozent, so Studienautor Georg Gumpinger, „das heißt, wir sprechen real von Kaufkraftverlusten.“
Die Inflation macht sich im Handel bemerkbar. Viele Konsumentinnen und Konsumenten kaufen zurückhaltender oder verzichten ganz auf einen Kauf. Einige Branchen wie etwa die Bekleidungs- und Schuhbranche würden massiv darunter leiden und noch immer unter den Umsätzen von 2019 liegen, so die Spartenobfrau in der Wirtschaftskammer Andrea Gottweis.
Immer mehr kaufen bei Nachbarn ein
Allerdings kaufen die burgenländischen Konsumentinnen und Konsumenten auch zunehmend auswärts ein, vor allem im angrenzenden Niederösterreich. Schon mehr als ein Viertel gibt sein Geld außerhalb des Burgenlandes oder im Internet aus. Die Coronaviruspandemie verstärkte diesen Trend.
Ungarn wichtiger Umsatzbringer
Der burgenländische Handel habe aber nicht nur burgenländische Kundinnen und Kunden, immer mehr Geld komme von den Nachbarn, so Studienautor Gumpinger. „Wir haben hier eine große Abhängigkeit von diesen Zielen. Wenn hier aus Niederösterreich, aus Wien und vor allem aus Ungarn und der Slowakei – Ungarn ist hier nach wie vor ein ganz, ganz wichtiger Faktor – wenn hier was wegbricht, dann merkt man das im Einzelhandelsumsatz, merkt man das auch in der Kaufkraftbilanz doppelt stark“, so Gumpinger. Aus Ungarn kam im Vorjahr ein Kaufkraftzufluss von 168 Millionen Euro, aus der Slowakei waren es 111 Millionen Euro.
Noch eine Entwicklung bestätigte die Studie: die Stadtflucht des Einzelhandels. Voriges Jahr lagen nur noch zwölf Prozent aller Verkaufsflächen im Ortszentrum, 2009 waren es immerhin noch 20 Prozent. Auch deshalb will das Land etwa Supermärkte nur noch im Ortskern bauen lassen. Laut Studienautor brauche es aber nicht nur Geschäfte, sondern etwa auch Freizeit- und Kulturangebote, um die Frequenz in der Ortszentren zu erhöhen.
Wie die Burgenländer ihr Geld ausgeben
Die Burgenländerinnen und Burgenländer geben immer weniger von ihrem Geld im eigenen Bundesland aus. Dies zeigt eine aktuelle Studie der Wirtschaftskammer.