Zaun eines Jagdgatters
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Politik

Neue Diskussion über Jagdgatter

Seit Jahresbeginn ist das Gatterjagdverbot im Burgenland in Kraft, die Übergangsfrist lief bis 1. Februar. Aber die Gatter seien noch nicht aufgelöst, die Zäune nach wie vor weitgehend geschlossen, kritisieren die Grünen und der Verein gegen Tierfabriken (VGT).

Nach Rechtsansicht des VGT und der Grünen sollten die Zäune bis 1. Februar entfernt werden. Die Tierschützer rund um VGT-Obmann Martin Balluch nahmen vor einer Woche fast alle Gatter unter die Lupe. Die Zäune seien leider unverändert da, insbesondere das Gatter in Strem, aber auch das von Mensdorff-Pouilly, so Balluch. Es sei nichts abgebaut, es gebe keine Lücken, damit die Wildtiere ein- und auswechseln könnten. Wenn, wie bei dem Gatter in Strem nur ein Zufahrtstor geöffnet sei, genüge das sicher nicht.

Offenes Tor des Jagdgatters in Strem
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Geöffnetes Zufahrtstor beim Gatter in Strem

Der VGT erstattete Anzeige gegen die Eigentümer der Gatter. Zu Recht, hieß es von den Grünen, die einen systematischen Gesetzesbruch sehen. Man wolle hier offensichtlich noch möglichst lange Nutzen und Geld daraus lukrieren und das hinauszögern, so der Landtagsabgeordnete der Grünen, Wolfgang Spitzmüller: „Das ist eigentlich ein Zustand, der unmöglich ist.“

VGT-Obmann Martin Balluch und Wolfgang Spitzmüller informieren Journalisten vor einem Gatter in Strem
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VGT-Obmann Balluch und Landtagabgeordneter Spitzmüller informierten am Donnerstag Journalisten

Büro Schneemann: Zäune müssen nicht komplett weg

Die Zäune müssten nicht vollständig entfernt werden, hieß es dagegen aus dem Büro des zuständigen Landesrates Leonhard Schneemann (SPÖ). Per Gesetz müsse dem Wild ein „gefahrloses Ein- und Auswechseln“ ermöglicht werden – etwa indem die Zäune geöffnet oder Wildbrücken errichtet werden. Ob die Gatter-Besitzer das ausreichend umgesetzt haben, werde von den Bezirkshauptmannschaften geprüft.

Zaun eines Jagdgatters
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Draskovich: Zäune sollen Jungwald schützen

Gatterbetreiber Nikolaus Draskovich hat Kontakt mit den Behörden aufgenommen. Er will Zäune teilweise stehen lasse. Diese würden das Eindringen von Rotwild verhindern und junge Bäume vor Wildverbiss schützen. Man habe in den vergangenen Jahren versucht, dort klimafitte Wälder zu etablieren und müsse schauen, dass man diese forstlichen Teile jetzt auch vor Hirschen und Damwild schützen könne, so Draskovich. Die Jagd in Gattern sei Geschichte. Auf den Flächen darf zwar gejagt werden, aber nur unter gleichen Auflagen wie in jedem anderen Jagdrevier.

Verbot mit turbulenter Geschichte

Mit einer Änderung des Jagdgesetzes im Jahr 2017 wurde die Gatterjagd im Burgenland verboten. Doch dann wollte das Land dieses Verbot kippen, noch bevor es überhaupt in Kraft getreten war. Daraufhin sammelte der VGT mehr als 14.000 Unterschriften und brachte einen Antrag auf Volksabstimmung über diese Frage ein. In der Folge lenkte das Land ein, die Volksabstimmung fand nicht statt und das Verbot ist jetzt in Kraft – mehr dazu in Keine Volksabstimmung über Gatterjagdverbot und Gatterjagdverbot kommt nun doch.

SPÖ-Jagdsprecher: Behörden entscheiden

SPÖ-Jagdsprecher Gerhard Bachmann zeigte sich verwundert über die Kritik von VGT und Grünen. In einem Rechtsstaat würden die Behörden und nicht der VGT entscheiden, was dem Gesetz entspreche und was nicht, so Bachmann.